Bottroper Schüsse ins verdiente Glück

Der finale Freitag des diesjährigen BKB-Budenzaubers bot noch einmal alles, was dieses in der Region einzigartige Turnier ausmacht: Spannung, Fairness, guten Sport und einen Weltmeister, der für jeden Spaß zu haben ist. Spannend war es vor allem im Damenendspiel, was das längste Siebenmeterschießen der jüngeren Bottroper Sportgeschichte bot, fair blieb es den ganzen Tag, auch wenn natürlich mit sportlichem Ehrgeiz um prestigeträchtige Preise gekickt wurde, und guten Sport erlebte man nicht nur von den Gewinnern, der Mädchenmannschaft 2G 18 B und dem Jungensieger EL 19 A, sondern von allen teilnehmenden Kickern. Der bereits angesprochene 1990-Weltmeister Olaf Thon, seit Jahren Schirmherr des Turniers, sorgte durch seine Teilnahme am „Schuss des Jahres“ für ein tatsächliches „Schlag den Weltmeister“, eine Ehre, die die im heutigen Vorfinale ermittelten Finalisten Yannick Buschfort (1W 17 A), Luca Quadrelli (VM 17 A) und Hannah Wozniczak (1G 18 A) so schnell nicht vergessen dürften. Aber der Reihe nach, damit auch die älteren, mittelalten Leser dieses Berichtes folgen können…

Pünktlich um 8.18 Uhr startete der Tag mit der Auslosung der Herrenendrunde, die von BKB-Rechtsbeistand Wolfgang Sühling durchgeführt wurde, um etwaigen Beschwerden sofort den Wind aus den Segeln zu nehmen. Er als Losfee sorgte dann für teils entsetzte Gesichter bei der Lehrermannschaft, als die vermeintlichen drei Top-Favoriten in die Lehrergruppe gelost wurden. Thomas End beschwerte sich anschließend lautstark, da er doch gestern angewärmte Kugeln bestellt hätte. Dennoch schluckte der, laut eigener Aussage, „personifizierte Malocher“ die bittere Auslosungspille. Im Anschluss an die Formalitäten des Tages begannen die Spiele in der Mädchenendrunde. Im Endspiel um den Sieg in Gruppe A kam es dann zum Gigantentreffen zwischen 2G 18 B und 1G / 1W 17 A, die bereits im Vorjahr bei der Sommervariante des BKB-Turniers den Sieger ermittelt hatten. Diesmal behielt die Truppe von Andrea Fischer um Evangelia Gkogkani und Liza Fetoshi die Oberhand, da sie den Titelverteidiger mit 1:0 bezwang. Sportlich fair endete die zwei Jahre lang andauernde Rivalität dann mit Hand-Shakes, auch wenn die Enttäuschung in den Gesichtern der Gymnasiastinnen ablesbar war. Undankbares Schlusslicht der Gruppe wurde die 1W 18 A, die aber trotz zweier recht deutlicher Niederlagen auf ihre gezeigte Leistung mit Stolz zurückblicken dürfen. Leonie Matthes, Torfrau, ärgerte sich zwar über das Durchlassen haltbarer Bälle, doch sollte nicht vergessen, dass sie den oder anderen eigentlich unhaltbaren Schuss entschärfte. Apropos scharf: Während der Endrundenspiele überbrachte die bestens vernetzte Tina Krämer eine Nachricht der während des gesamten Turniers toll arbeitenden Sprecherkabine, dass im Umkleidetrakt Damenunterwäsche gefunden worden sei und diese in einem Hygienebeutel verpackt bei der Turnierleitung abgeholt werden könne. Wir sichten noch das Videomaterial, um den verlorenen Schatz an die rechtmäßige Eigentümerin zurückgeben zu können…

Mädchengruppe B wurde mit einem kultigen „Manoma auf 10“ der Schiedsrichter eröffnet, womit, für Nicht-Ruhrpottler, das Zurückstellen der Anzeigenuhr auf 10 Minuten gemeint ist. Der Ruhrgebietler benötigt nun einmal nur wenige Worte. Durchsetzen konnten sich die einzigen Nicht-Mädchen, da Frauen, der Gruppe, die Lehrerinnen, bei denen die etatmäßige Linksaußen Marlies Winkel ins Tor ging und die eigentliche Keeperin Lisa Leuker bedingt durch eine Verletzung im Sturm spielte. Um die Verwirrung komplett zu machen, schrieb Ehren-Eckfahnenträgerin Krämer alle acht Lehrerinnen-Namen auf eine Taktiktafel und untermalte die interessante Taktik mit einer Mischung aus Pfeilen, Strichen, Sonnen und Herzchen (Das ist kein Witz!!!). Dass bei so viel kreativem Input eine kämpferisch wertvolle Leistung von Theresa Cai, Praktikantin Friederike Föcking und Co. herauskam, ist erstaunlich. Noch bewundernswerter jedoch ist die Tatsache, dass zum Kampf auch noch Tore dazukamen, die die Lehrerinnen ins Finale gegen die 2G 18 B katapultierten. Torfrau Winkel erntete zudem für ihre gelbwürdige Aktion gegen eine Spielerin der 1G 18 A/B den ein oder anderen Vergleich zu Schalkes Alexander Nübel, wobei hier der Kollege Robert Trimborn den Neologismus „wegnübeln“ in den Raum warf. Winkel selbst kommentierte die gelbe Karte mit „Das ist doch ein Witz.“, entschuldigte sich aber natürlich bei ihrer Gegenspielerin. Oben angesprochene 1G 18 A/B wurde Gruppenzweite, da ihnen ein geschossenes Tor fehlte. Torschützin war natürlich wieder Hannah Wozniczak, die ihre Treffsicherheit an diesem Tag noch des Öfteren unter Beweis stellen durfte. Schlusslicht wurden die Kosmetikerinnen der 2C 18 A, die leider keinen Punkt und kein Tor schießen konnten, aber alleine schon mit Einzug in die Endrunde einen tollen Erfolg eingefahren hatten.

Die Jungenendrunde erlebte dann zwei ziemlich dominante Gruppensieger. In Gruppe A zog die VM 18 A um SC Hassel-Mann Maurice Hövel schnell davon und ließ mit sieben Punkten die 4G 19 A um Laith Almasri und Hakan Altunsaban hinter sich. Thomas Heimanns 2W 19 C um Ersin Kutlu sowie die 1G 18 A/B um die Bottroper Version der chinesischen Mauer, Jonas Lück konnten ihren Erfolg der Vorrundenspiele nicht wiederholen und waren ihren Kontrahenten unterlegen. Als sich die Lehrermannschaft dann zum Warmmachen aufmachte, musste sich Markus Heimann dann eine Spitze seines Bruders Thomas gefallen lassen, der auf die Frage, welchen Muskel Markus Heimann denn am Sinnvollsten stretchen könne, mit einem „Den Labermuskel“ antwortete. Dass sich die Lehrer eventuell noch ein bisschen intensiver hätten warmmachen können, zeigte sich dann im recht unglücklich verlorenen Auftaktspiel gegen die EL 19 A in der von Experte Rolf Briele so benannten „Todesgruppe“. Ein unglückliches Tor nach einer Ecke rutschte über die Hände von Torwart Sebastian Mowka, Spitzname „Mofa“, was die knappe Niederlage besiegelte. Chancen gab es genug, doch gegen Dilowan Nawzad und Marvin Stanczyk war kein Durchkommen. Ober-Turnier-Zampano Briele schob die Schuld am Gegentor aber nicht dem jungen Referendar, sondern traditionell Thomas Heimann in die Schuhe, der mit seiner angeblichen laxen Körpersprache den Treffer provoziert hätte. Briele vergab aber schlussendlich die Trophäe für den Bock des Tages an Klaus Lohmann, der beim Gegentor gegen die 1W 19 A um Tom Bedrunka und Mario Paskalis wohl gerade noch im Schlummerland war. Trotz aller Schuldzuweisungen spielten die Lehrer einen tollen Fußball und erkämpften sich mit zwei Siegen einen Platz im kleinen Finale, auch wenn Lehrer End, dessen Trikotbeflockungswegfall Matthias Siebert mit einem „Beim End ist der Lack auch bald ab, oder?“ kommentierte, später angab, auch das große Finale gerne gespielt zu haben. Noch besser als die Lehrer waren dann aber die Elektriker, die mit enormer Ruhe ihre Spiele abspulten, kaum Spannung aufkommen ließen und Klassenlehrer Rainer von Groddeck so richtiges Fußballfieber erleben ließen. Hinter den Lehrern auf den Plätzen drei und vier reihte sich dann die 4W 19 A ein, die aufgrund ihres vorbildlichen Spiel später von Bezirksbürgermeister Klaus Kalthoff den Fairnesspokal entgegennehmen konnte. Die rote Laterne der Gruppe nahm die 1W 19 A mit nach Hause, die noch ein wenig Lehrgeld zahlte, aber im kommenden Jahr sicherlich erneut zu den heißen Anwärtern auf den Titel gelten dürfte. So bleibt als Fazit für die Gruppen der Jungen vor allem ein Zitat von Jenny Rose: „Erfahrung schlägt Talent!“.

Den Weltmeister geschlagen zu haben, damit darf sich nach einem spannenden Finale Hannah Wozniczak rühmen. Sie schlug nicht nur VM-Schüler Luca Quadrelli, sondern auch Olaf Thon, dessen zweiter Schuss ein wenig zu viel Linksdrall hatte. Die letzte Hürde, die Wozniczak dann zu überspringen hatte, war 1W-Schüler Yannick Buschfort, der sich ebenfalls als sehr treffsicher erwies. So musste der Abschusspunkt sogar um knappe 8 Meter nach hinten verlegt werden, um eine Entscheidung herbeizuführen. Buschfort versagten die Nerven, Wozniczak blieb cool und nahm 200 €, gesponsert von der Sparkasse Bottrop, für die Klassenkasse mit nach Hause. Aber auch Buschfort mit 125 € sowie Quadrelli mit 50 € aus den Händen von Sparkassen-Vertreter Jörg Hillenbrand durften sich bei dem anschließenden Siegerfoto und beim Empfang durch ihre Klassen feiern lassen. Große Geste von Olaf Thon: Er lobte seine erspielten 75 € an die Gewinnerinnen des Mädchenfinals aus, eine sehr sympathische Aktion!

Jenes Mädchenendspiel blieb über 10 Minuten torlos, doch dann schlug die Stunde der Spannung. Siebenmeterschießen, volle Halle und die Frage: „Wer schießt?“ Während bei den Lehrerinnen die ein oder andere Vollzeit- oder Teilzeitläuferin etwas beschämt nach unten schaute, fiel die Wahl der 2G relativ schnell auf Gkogkani, Fetoshi und Leonie Stöver. Die Lehrerinnen zogen jedoch ihren letzten Trumpf aus dem Ärmel, Lisa Leuker ging doch noch zwischen die Pfosten. Was dann folgte, war ein Nervenkrimi, der 2G-Klassenlehrerin Andrea Fischer an ihre mentalen Grenzen brachte. Gefühlt 124 Strafstöße waren nötig, ehe 2G-Torfrau Michelle Lenz zur Heldin des Tages wurde, als diese den entscheidenden Siebenmeter entschärfen konnte. Die Siegertraube wurde immer größer, da die gesamte Klasse Lenz unter sich begrub. Das Endspiel und der anschließende Jubel bei den Herren fiel dann etwas gesetzter aus, denn zu groß war die Dominanz der EL 19 A, die mit 6:1 das Endspiel gewann. Nicht unerwähnt bleiben soll der dritte Platz der Lehrer, die sich mit 4:0 gegen die 4G 19 A durchsetzten und sich die nächsten Wochen darüber unterhalten werden, was wohl möglich gewesen wäre, wenn das Los es anders mit ihnen gemeint hätte. Den dritten Platz, den sie keineswegs als Trostpreis empfinden sollten, erspielten sich durch zwei Tore von Lea Tschamler die 1W / 1G 17 A-Mädels, womit sie die Mittelstufe des Beruflichen Gymnasiums Gesundheit auf den vierten Platz verwiesen. Am Ende dankte sowohl Oberbürgermeister Bernd Tischler als auch Schulleiter Guido Tewes allen Schülerinnen und Schülern, Sponsoren, Gönnern und den Pädagoginnen und Pädagogen des BKB für ein wieder einmal tolles Turnier. Besonders hervorgehoben wurden von Tischler und Tewes die Schiedsrichter, die für eine klare Linie während des gesamten Turniers sorgten und ihre Leistung unaufgeregt für sich sprechen ließen. Abschließend sei auch vom Verfasser dieser Berichte, einem gewissen Oberpraktikanten unter den Fittichen von Thomas End, ein Dank an alle Anekdotengeber für und den Lesern der Berichte ausgesprochen. Bis zum nächsten Jahr!

 

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