Pink ist der Name der Rose

Wahrscheinlich wird sich Umberto Eco beim Lesen dieser Überschrift im Grabe umdrehen, doch nach dem fünften langen Moderationstag in Folge ist das kreative Potenzial des Verfassers der Tagesberichte im Hinblick auf reißerische und neugierig machende Überschriften weitestgehend erschöpft. Mehr als eine leichte Anspielung auf Ecos weltbekanntes Werk „Der Name der Rose“ ist um 18:08 Uhr leider nicht möglich, zumal nebenbei die ein oder anderen Bauklotztürme des im Hintergrund spielenden Sohnemanns auf das Laminat scheppern und so die Denkprozesse etwas ins Stottern geraten. Aber nun genug lamentiert, zumal das gesehene Spiel des Tagessiegers 4W 19 A bei den Jungen auch gar keinen Anlass zu irgendwelchen Beschwerden gab. Abgesehen von leichten Problemen bei Fair-Play-Anstößen spulte die Truppe von Jenny Rose ihr fußballerisches Programm ohne Murren und Knurren ab. Warum sich Rose ausgerechnet für blutorangenfarbene Trikots für ihre Klasse entschied, erklärte Schulleiter Tewes, doch dazu später mehr, denn an diesem Altweiber-Donnerstag sorgte auch die Musik-Auswahl der Sprecherkabine für Diskussionen. Schlager jeglicher Art stand auf dem musikalischen Silbertablett, wobei insbesondere der „Kölsche Jong“ Rolf Briele vor lauter Euphorie aus seinem zerknitterten T-Shirt fuhr und sogar Sportkollege Thomas End zum Discofox aufforderte, der aber mit Verweis auf einen Sehnenanriss vierten Grades im kleinen Ringdaumen ablehnen musste. So wirbelte Briele alleine durch die Halle, eine Fähigkeit, die ihm später am Tag noch zu Gute kommen sollte.

Um auch den zweiten Teil der zusammengeschusterten Überschrift zu verstehen, bedarf es eines näheren Blickes auf die Mädchengruppe des Tages. Platz 1 schnappten sich nämlich die „Pink Panther“ der 1G 18 A/B, die ihr aus mittlerweile 2,3 Personen bestehendes Klassenlehrerteam Henriette Rohn und Dennis Homann glücklich machten. Besonders Hannah Wozniczak stach heraus, da sie in allen drei Spielen den 1:0-Siegtreffer erzielte. Doch auch der Einsatz von Lilly Müller, Finja Lindner sowie Torfrau Monika Grabko darf nicht unterschlagen werden, weshalb die Mannschaft am morgigen Finaltag durchaus ein Wörtchen um den Turniersieg mitreden dürfte. Nette Spielerei am Rande: 1G 18-Kicker Jan-Nico Kappes kommentierte jeden Fehlversuch seiner Stufenkameradinnen mit einem „Egal“-Schild, womit sich Michael Wendler definitiv den Titel des präsentesten, nicht anwesenden Prominenten gesichert hat. Ist ihm wahrscheinlich schnuppe, aber das ist uns… Naja, genug davon. Zurück zum Wesentlichen: Rolf Briele antwortete auf die Frage eines ehemaligen Schülers, wie es ihm gehe, mit einem „Ich bin Lehrer. Viel Arbeit, wenig Geld.“, was angesichts Brieles Studiendirektor-Entlohnung minimalst untertrieben ist. Noch deutlich wichtiger war der Kampf um Tabellenplatz 2, der direkte Auswirkungen auf die gestrigen Tageszweiten, die 2C 18 A, hatte. Da aber weder die 2G 19C/D noch die EH 17 A / 18 B genügend Punkte sammelte, dürfen sich die Kosmetikerinnen über den Einzug in die Finalrunde freuen. Unter den goldbraun leuchtenden Augen von Moritz Waffellowsky konnten sich die Mädels der 2G 19 C/D immerhin über ein gewonnenes Spiel freuen, mehr war für Angelica Castillo, Chantal Stadler, Ceylan Erdogan sowie Rana Türan nicht drin. Die Einzelhändlerinnen um Sükriye Kislali, Cherin Sahli und Torfrau Ricarda Rüger erkämpfen sich wenigstens einen Punkt und damit einen Punkt mehr als die glücklos agierende zweite 2G-Unterstufe, die 2G 19 A. Özge Durdu, Kim Schiera und Joline Schubert blieben leider tor- und punktlos, was sicherlich auch daran lag, dass eine schwierige, kaum zu bewältigende und zeitfressende Torfrau-Entscheidungs-Problematik erst nach Bildung einer Steuergruppe unter Leitung der erst vor kurzem pensionierten Magdalene Siebert aufgelöst werden konnte. Siebert Senior wirkte sehr entspannt und wir wünschen an dieser Stelle noch einmal alles Gute, vor allem Ruhe, in ihrem Dasein als Pensionärin. Ihr Sprößling Matthias Siebert musste sich zum Ende der Mädchenspiele eine Spitze der Schiedsrichter gefallen lassen, da diese mit Blick auf den Bildschirmschoner von Corinna Schlacks Tablet, der ein Schaf zeigte, meinten: „Matthias, was machst du denn da?“ Sicherlich, es ist kein Gassenhauer, aber in Zeiten langweiliger Büttenreden ehemaliger und zukünftiger Kanzlerkandidatinnen und –kandidaten der Union ein echter Brüller.

Im Anschluss fand die Auslosung der Damenendrunde statt, die unter anderem dafür sorgte, dass die beiden besten Teams der vergangenen zwei Turniere bereits in der Vorrunde aufeinandertreffen. Spannung sollte also garantiert sein. Die genaue Gruppeneinteilung für den Finaltag kann auf den Seiten der Fußball-Homepage nachgelesen werden. Morgen werden wir dann aus der 1G 18 A Hannah Wozniczak doppelt sehen, denn neben dem eigentlichen Kampf um den Titel darf sie sich auch in die Endrunde zum „Schuss des Jahres“ begeben. Ein toller Tag für die 1G-Schülerin, die Lehrerin Rohn so glücklich machte, dass diese sogar für 12 Sekunden die geschundenen Moderationsschultern des Kollegen Weyers durchknetete. Ebenfalls dabei ist der Gewinner der ersten Runde, 4W 19 A-Kicker Emre Tuncer, der genau wie Wozniczak morgen doppelt antreten darf.

Jene 4W 19 A deutete bereits in der Vorrunde an, dass der Tagessieg nur über sie gehen würde, da Tuncer, Hussein El Moussa und Arda Aydinkaptan nicht nur in der Spitze hohe Qualität besaßen, sondern auch eine breite Bank mitbrachten, wodurch sie Kräfte einteilen konnten. Einzig die Trikotwahl sorgte für Irritationen, aber scheinbar ist die Leibchen-Optik gerade ein Trend. Schulleiter Guido Tewes, nie um eine kreative Erklärung verlegen, erläuterte der verdutzten Jenny Rose ihren eigenen Trikotauswahlprozess. So habe Rose ein Budget von 10 Euro pro Trikotanschaffung veranschlagt, aber vor dem Hintergrund, dass nur das blutorangene Trikot für unter 10 Euro zu bekommen gewesen sei. Rose nickte, aber es war nicht eindeutig erkennbar, ob es sich um Zustimmung, Anerkennung oder ein „Keine Ahnung, was der Chef da erzählt, aber ich nicke mal, weil es sich so gehört“ handelte… Hinter der die Gruppe dominierenden 4W entbrannte ein Dreikampf um Platz 2, der ebenfalls zum Einzug in das Tageshalbfinale berechtigte. Dieser wurde nur durch das Torverhältnis entschieden, da alle Teams drei Punkte einfuhren. Nutznießer der punktetechnischen Pattsituation war die 4T 19 A/B von Thomas Zagolla und Nadine Bülter, die sich auf der Trainerbank aber von Modeikone Sabrina Kohnen vertreten ließ, die erneut verdeutlichte, warum „Senfgelb“ als Farbe des Frühjahrs gilt. Merchandise-Beauftragte Melanie Nottebaum nahm im Anschluss sofort Kontakt mit den Lieferanten der BKB-Kleidung auf, um eine Sortimentserweiterung anzuleiern. Die knappe Niederlage der 4T gegen die 4W gab den Ausschlag zugunsten von Michalis Konomis, Ramtim Ghafouri und Keeper Danil Kusmin, der trotz eines kaputten Fußes jeden Ball mit dem Fuß abwehrte, wie es sich für einen echten, beinharten „Techniker“ nun einmal gehört. Etwas traurig aus der Wäsche schauten dann die EH 17 A / 18 C um Torwart Sascha Untiedt, Alexander Hilbig und Torschütze Marvin Josten sowie die MB/KM 18 A um Dudu Ceran, Joel Kilian und Tim Golberg. Beide Teams zeigten aber vollen Einsatz und dürfen sich ihrer Leistung nicht grämen. Etwas fehl am Platz in dieser Gruppe war aber die hohe Emotionalität, die ähnlich wie in Gruppe 2 zu vielen Zeitstrafen führte. Deeskalierend wirkte aber Lehrer Klaus Lohmann, der in weiser Voraussicht bereits sein orangefarbenes Ordnerhemd angezogen hatte. Während er noch darüber sprach, warum die Farbe „orange“ eine beruhigende Wirkung habe, verschluckte sich Lehrer End beim Anblick des 4W-Spiels fast an seinem Fruit-Bowl und erfragte die Möglichkeit angewärmter Kugeln beim morgigen Auslosen der Männer-Endrunde, da er auf die dauerlaufenden Duracell-Hasen aus dem Rosengarten verzichten könne. Turnierobmann Briele wiegelte in typisch urgroßväterlicher Manier mit einem „Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt“ ab. Co-Ok-Chef Moritz Blattsalatolowsky stimmte eifrig zu, lauschte aber anschließend peinlich berührt, wie Fotografin Corinna Schlack die vor Freude strahlende Jenny Rose fragte, ob sie auch so geschwitzt habe wie ihre Schüler. Kann man fragen, muss man aber nicht…

Gruppe 2 wurde dann durch Brieles dauerhaftes Schwelgen über Erlebnisse in Königsleiten in Österreich untermalt, einem Ort, den Briele nach dem Krieg mit den Briketts seiner Großmutter aus Köln bei Düsseldorf und einer gewissen Susi zu 47 % aus Ruinen habe wieder auferstehen lassen. Oder andersrum oder so ähnlich. Oder auch gar nicht. So ging beinahe unter, dass der mittlerweile sein 12. Turnier spielende Andre Huber seine Mannschaft, die AS 17 A, zusammen mit Kevin Breckel und Leon Hardt zum Gruppensieg in der letzten Vorrundengruppe dieses Jahres führte. Gruppenzweite wurden die wirklich großen Großhändler der GH 18 A um Marc Haida und Tobias Ortkemper, die das Tribünendach auf undichte Stellen ohne das Verwenden einer Leiter kontrollieren konnten. Größentechnisch übertroffen wurden sie aber noch von den Hochregallagern der LA 19 B, Fabian Fritsch und Enes Tuz, die mit leicht geneigten Köpfen ihre Spiele absolvieren mussten, aber leider kein Schussglück auf ihrer Seite hatten. Immerhin ließen Fritsch, Bastian Lietzau und Co. die 2G 18 A/D 19 C hinter sich, bei denen sich Mohammed Zibar als Aktivposten herauskristallisierte. Ebenfalls auffällig waren Mika Pührer und Keeper Fabio Mikolaiczak, doch ihr Engagement wurde von der schwereren Verletzung ihres Mitspielers Johannes Fernando überschattet, der unglücklich umknickte. Selbst die mit Szenenapplaus über das Feld eilenden Sanitäter konnten nicht für eine umgehende Genesung sorgen. Von dieser Stelle wünschen wir gute Besserung. Nicht aus Frust über die Verletzung, sondern weil er aufgrund von Atemnot verursacht nicht mehr schlucken konnte, verlor ein 2G-Schüler mehrfach Wasser aus dem Mund, was OK-Chef Briele zusammen mit Wischerexperte Tobias Bury dazu veranlasste, den Boden analog zu einem Handballspiel zu reinigen. Gott sei Dank blieb das Hallendach dicht. Schulleiter Tewes musste daher nicht mit der Stadt Bottrop konferieren, sondern konnte sich darauf beschränken, die Fake-News seines Sohnes Justus zu verbreiten, wonach der Hallensprecher in seinem Dienstagsbericht Sitzkissen nur und ausschließlich für die Ü40-Generation gefordert hätte. Warum Mini-Tewes mit einer derartigen Lesekompetenz die allgemeine Hochschulreife erlangen konnte, ist etwas nebulös…

Die Endrunde des Tages lieferte dann zweimal Dominanz, einmal Spannung sowie die Versuche von Deutschlehrerin Tina Krämer, Nebenfach Sport, das Spiel Fußball einem Fünfjährigen zu erklären. Aber der Reihe nach: Dominant spielte erneut die Rose-Truppe, die sowohl Halbfinale als auch Finale souverän mit 3:0 gewann. In der Form sind die Jungs definitiv einer der heißesten Anwärter auf den Turniersieg, was Rose nach dem Titelgewinn ihrer 4W 18 A im vergangenen Jahr einen Platz in der Coaching-Hall of Fame des BKB einbringen würde. Der Finalgegner, die AS 17 A, blieb letztlich keine Chance, da insbesondere die Kräfte nach dem spannenden Halbfinale gegen die 4T 19 A/B nachließen. Dort konnte sich die Truppe erst im Siebenmeterschießen durchsetzen. Keeper Leon Hardt entschärfte den Schuss von Michalis Konomis, wodurch die zwei Treffer von Kevin Breckel den Unterschied machten. Während dieses Halbfinalkrimis hörte man eine Reihe hinter dem Hallensprecher immer mal wieder Freizeitpädagogin Krämer, wie sie versuchte, das ihr eigentlich völlig fremde Spiel namens Fußball zu erläutern. Den ungläubigen Blicken des kleinen Valentin Pöppelmann zu urteilen hatte sie aber wenig Erfolg, möglicherweise deshalb, weil er das Spiel versteht, sie aber nicht. Ihren offenkundigen Misserfolg schob sie dann auf ihren heute geringen Konsum von „Cola Zero“, versprach aber morgen doppelt nachzulegen. Auch ihre später per WhatsApp an den Hallensprecher weitergegebene Entschuldigung „Ich bin ja auch nur Sek II-Lehrerin“ klang wenig glaubwürdig. Abschließend bleibt nur noch festzuhalten, dass heute der erste und hoffentlich einzige etwas ruppigere Tag war und sich das gesamte Orga-Team daher auf einen spannenden und fairen Finaltag freut!

 

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