Piechuttas Party oder: Auf den Spuren der Vergangenheit

„Auf den Spuren der Vergangenheit“. Der Titel dieser ARD-Primetime-Schmonzette mit sogenannten Darstellern wie Jimi Blue Ochsenknecht (Wie kann man seinem Kind nur so einen Namen aufbürden…?) aus dem Jahr 2005 liefert für diesen aufarbeitenden und gleichzeitig aufwühlenden Bericht des vierten Vorrundentages lediglich die Überschrift und eine, zugegebenermaßen, etwas weit hergeholte Verbindung zu den Ereignissen, die sich von 9.16 Uhr bis 14.13 Uhr im Bottroper Hallenfußballtempel abspielten. Es war nämlich ein Tag, an dem sich die VM 18 A von Lehrerin Christiane Piechutta aufmachte, mit dominantem Spiel an die zweifachen Turniersieger VM 14 A anzuknüpfen bzw. zu erinnern, jener legendären Truppe, die von Norbert Walachs Kultschnäuzer zu Höchstleistungen angetrieben wurde. Zwar steht natürlich noch nicht fest, ob die VM 18 A diesen Triumph wiederholen kann, doch ihre Leistung lässt hoffen. Warum Piechutta noch mehr Grund zum Jubeln haben sollte und wie der neue Trendsport „Cola Zero“-Bingo funktioniert, darf in den nächsten Zeilen von aufmerksamen Lesern gerne entdeckt werden.

Nachdem das fachkundige BKB-Fußballpublikum gestern auf die Analyse von Mädchenspielen verzichten musste, kamen Freunde des gepflegten Frauenfußballs, um eine Lieblingsphrase des Bio-Lehrers Max Lück aufzugreifen, voll auf ihre Kosten, denn ihnen wurden nicht nur drei, sondern gleich sechs spannende Spiele serviert. Wie eng die Gruppe war, zeigt dabei nicht nur das fünfmal erspielte Ergebnis „1:0“, sondern auch die Tatsache, dass erst in Spiel 5 eine Entscheidung um den Gruppensieg getroffen wurde. Bevor die Spiele jedoch begannen, stand Hallensprecher Weyers kurz zwischen Himmel und Hölle. Einerseits war er höchsterfreut, dass alle vier teilnehmenden Mädchenteams einheitliche Trikots angezogen hatten, aber andererseits auch erschüttert, weil auf die Beflockung mit Nummern verzichtet wurde. Da gleichzeitig alle teilnehmenden Damen ein laut OK-Chef Rolf Briele leichtes „Sport-Make-Up“ aufgelegt hatten, musste Weyers zur Unterscheidung auf Haarfarben, Haarlänge sowie die Farbe der Fingernägel zurückgreifen, um die gefühlt 209 Spielerinnen auseinander zu halten. Von derartigen Problemen bekam die Expertenrunde auf der Lehrer-Tribüne selbstredend nichts mit, denn stattdessen wurde dort über Schuhe oder die Schönheit der Trendfarben lila und senfgelb diskutiert. Aber zurück zum Sport: Tagessieger wurde die von der Europabeauftragten für Culottes-Fragen, Marion Knuth, trainierte 1W 18 A, bei denen 1W 19 A-Verstärkung Laura Nickel, Torfrau Leonie Matthes sowie die dauerlaufenden Lea Bach und Lara Naczyzsnki herausstachen. Nach dem entscheidenden Tor gegen die 2C 18 A freute sich Torschützin Alena Süzer sogar so sehr, dass sie ihre Ausgabe von Lessings „Nathan der Weise“ vor Freude aus der Halle warf. LK-Lehrer Udo Wegmann war not amused und gab zu Protokoll, die anstehende Klausur verschärfen zu wollen… Die 2C 18 A darf sich trotz des verpassten Gruppensieges berechtigte Hoffnungen mache, als beste Gruppenzweite in die Endrunde einzuziehen, da sechs Punkte und ein positives Torverhältnis auf der Habenseite stehen. Leona Hönig, Julia Serikova und Angelina Köster spielten toll, aber am Ende fehlte ein bisschen Dampf, obwohl der laut Kosmetik-Chef Briele vorhanden gewesen sein müsste. Im Anschluss lobte er sich selbst über den dunkelgrünen Klee, da seine Handschrift erkennbar sei, der Gegner seine invers einlaufenden Außenverteidiger kaum verteidigen könne und er so oder so der größte Motivationskünstler nördlich von Grönland sei. Auch sein Ausruf „Lauf, Uhr, lauf!“ zeugt von enormer Fachkompetenz… Dritter wurde Thomas Ends 2K 19 A, bei der Alena Nagel, Pia Jungberg sowie Angelina Ochs die taktischen Anweisungen ihres „Trainer-Lehrer-Einheizers“ gut umsetzten. End gab später zu Protokoll, dass er seine Taktik auf zehn Minuten Spielzeit ausgelegt hätte, er von der Verkürzung auf acht Minuten überrumpelt worden sei und er Beschwerde beim Sportgerichtshof aufgrund mangelnder Weitergabe von Informationen einlegen würde. Wir kommentieren dies mit dem alten Klausurspruch: Viel Erfolg! Den dürfte er nicht haben, da selbst der wenig ballaffine Bastian Beine (Ja, dies nennt sich Alliteration…) treffend feststellte, dass die Hauptursache für das Scheitern beim im Skiurlaub weilenden End zu suchen sei, der sich lieber beim Après-Ski vergnügt habe, anstatt in der Kernarbeitszeit die Klasse fußballerisch auf ein höheres Level zu heben… Mit der roten Laterne der Gruppe musste sich die 2G 18 D begnügen, obwohl Torfrau Nesife Yilmaz, Maike Witthardt und Melina Semrau aufopferungsvoll kämpften, aber nur ein 0:0 als Zählbares verbuchen konnten.

Die Spiele der Jungengruppe 1 rückten zunächst in den Hintergrund, da die Kolleginnen Jenny Rose, Corinna Schlack und Tina Krämer „Cola Zero“-Bingo spielten. In Anbetracht der mit Fotos dokumentierten Menge als Cola-Flaschen, die bereits vor Turnierbeginn unter Krämers Jacke gebunkert wurden, ist es jedoch kein Wunder, dass die Kolleginnen ihre eigenen Flaschen nicht finden konnten. Krämer, mittlerweile bereits von Coca-Cola für Influencer-Dienste bezahlt, hatte es heute sogar geschafft, ihren direkten Linienvorgesetzten mit dem Cola-Virus zu infizieren. Dieser bekam daraufhin von Kalauer-König Thomas End den Namen Moritz Zerolowsky verpasst. Nachdem alle Damen ihre Flaschen gefunden hatten, fokussierten sich alle Zuschauer der Expertentribüne auf die bisher ausgeglichenste Gruppe des Turniers, die von der oben erwähnten VM 18 A durch ein 3:0 im letzten Spiel gegen die 2T 19 B von Sabrina Kohnen gewonnen wurde. Maurice Hövel, Ibrahim Yalcin und Jannis Siegle spielten sehr dynamisch und ließen Pädagogin Christiane Piechutta jubeln. Sicherlich ist der VM-Erfolg aber auch auf das Zweikampf-Coaching von dem im Freitagsbericht bereits angesprochenen Apachen zurückzuführen, der absolut fair seine Bildungsgangkollegen unterstützte. Selbst die immer wieder auftretende Verletzung von Yalcin („Weißt du, ich hab´ Innenmeniskus…“) hielt die Verfahrensmechaniker nicht auf. Zusammen mit der VM zogen auch die Einzelhändler der EH 19 A ins Halbfinale ein. Pulat Ulubekov, Ömer Abaci und Torwart Domenik Brosowski machten Lehrerin Sandra Tavilla samt Sohnemann glücklich. Unglücklicher Dritter wurde die 2T 19 B, die lange Zeit auf Play-Off-Kurs lag, doch im entscheidenden Spiel versagten Anis Munir, Tim Eikemper und Kadir Erdogan die Nerven. Positiv für den Berichtschreiber: Auch sie lieferten wieder Material für die Kommentierung von Rückenbeflockungen. „XXX“, „Dribbla“ und „Tsubasa“ sind definitiv in der Verlosung für die Verleihung des „Kupfernen Tewes“ in der Kategorie „Ein schöner Rücken kann auch entzücken“. Einzelhandels-Boss Klaus Lohmann stellte zudem anerkennend fest, dass die taktischen Vorgaben Kohnens durch ihren Kleidungstil perfekt unterstützt wurden. Aus welchem Fußballlehrbuch er jedoch die sogenannte „Leopardenschalspielweise“ entnommen hat, konnte bis Redaktionsschluss nicht geklärt werden. Auch ein Grund hierfür ist sicherlich die Tatsache, dass alle investigativen Reporter damit beschäftigt waren, weiteres Bildmaterial für die gestern angeteaserte Reality-Soap „ITAs in Love“ zu finden. Anfragen zur Sichtung des Materials bitte an Hallencheffotografine Corinna Schlack… Auf dem Schlussrang der Gruppe landete die GH 19 B, bei denen sich Dauerschütze Jonas Naas, Marcel Hegemann und Chris Hoffmann tolle B-Noten verdienten, jedoch zwei knappe, aber entscheidende Niederlagen einstecken mussten. Untermalt wurde die Gruppe von Gesprächen über Dortmunds-Wunderbomber Erling Braut Haaland, wobei sich insbesondere die Frage stellte, ob ein gleichnamiger Friseur in Gelsenkirchen Erfolg haben könnte.

Das Ende von Gruppe 1 kommentierte Worthülsen-Akrobat Thomas End mit „It´s a wrap“, wobei er selbstzufrieden aufgrund seiner Sprachkompetenz im Bereich „Doppeldeutigkeit“ in selbigen von der Gastronomie-Abteilung zubereiteten biss und die ersten Spielminuten so minimalst schmatzend verfolgte. Bevor das Spiel zwischen ZM 18 A und 1I 19 A aber überhaupt beginnen konnte, sorgte ZM-Klassenlehrerin Uta Schnelling für einen Lacher, als sie fragte, warum der Gegner die Leibchen bekomme, obwohl ihre Klasse die hässlicheren Trikotkombinationen trüge. Ihre Klasse beantwortete den irritierten Blick von Lehrer Weyers mit einem „Wir lieben ihre Ehrlichkeit“, womit auch diese Episode ad acta gelegt werden konnte. Schnellings ZM gewann dann sehr locker die Gruppe 2. Drei klare „Zu-Null-Siege“ sorgten für wenig Spannung, zu eindeutig war die jeweilige Performance von Fabrizio Nowack, Dustin Bartecki, Niklas Loose und Marvin Sawitzki. Direkt dahinter reihten sich die Jungs der EH 19 B ein. Dennis Mohanraj, Alpay Esen und Kampfschwein Atakan Aslan wirkten nach Schlusspfiff zunächst enttäuscht, ehe ihnen Bereichsleiter Matthias Siebert in gewohnt kurzen Worten das Weiterkommen verdeutlichte. Aufgrund der Siebertschen Erklärung verzögerten sich die nachfolgenden Ereignisse um mehrere Stunden… Siebert selbst hatte vorher den Kollegen Thomas Heimann angezählt, da er dessen Trainingsinhalte im Sportunterricht der 1I 19 A hinterfragte. Heimann selbst lachte jedoch zuletzt, da ein Doppelpack von Chris Hohmann dafür sorgte, dass sich die ITAs mit erhobenem Kopf aus dem Turnier und in die Dreharbeiten für „ITAs in Love“ verabschieden konnten. Tim Polixa, Marc Annutsch und Keeper Laslo Bertalan spielten bis zum Ende einen fairen und engagierten Ball. Schlusslicht in der Jungengruppe wurde die KM/MB 17 A, bei der insbesondere Nick Poschmanns Ruhepuls von 3 die Experten ins Staunen versetzte. Davud Zecic, Faruk Subasi und Thanavat Impreecha mühten sich schlussendlich aber vergebens. Für ihre Mühen bezahlte beinahe auch Tina Krämer, die, damit sich kein Zuschauer hineinsetzte, die leeren Currywurstschalen von der Tribüne entfernte, sich dabei aber beinahe selbst in einem „Pottkorn“-Becher platzierte und dabei fast wertvolle Nahrung demolierte.

Woher eine derartige Zerstörungswut kommen mag, erklärt sich vielleicht dadurch, dass ihr Sohn Kjell bekennender Fan mallorquinischer Schlager ist, obwohl im Hause Krämer lediglich der Rhythmus von „Griechischer Wein“ bekannt ist. Szenen eines Familienlebens. Dadurch kurzzeitig verwirrt fragte Rolf Briele, ob heute Mittwoch sei, was aber in den Beschwerden von Schülerinnen unterging, warum keine jüngeren Schiedsrichter angeheuert worden seien. Die ansässigen mittelalten Schiris sind noch dabei, einen Antwortbrief zu verfassen… Sportlich gesehen bot die Endrunde Teil 1 von Piechuttas Party, da sich ihre Klasse, die VM 18 A, im Finale im Entscheidungsschießen gegen die ZM 18 A durchsetzte und so als einzige Klasse des Tages am Final-Freitag um das große Gold spielen darf. Maurice Hövel avancierte zum Helden, da er zwei Elfer entschärfte und den entscheidenden Siebenmeter verwandelte. So entstehen Legenden, kommentierte ein sichtlich berührter Tobias Bury, der eine kurze Pause von seiner am Montag begonnenen Wahrscheinlichkeitsberechnung einlegte. In den Halbfinals mussten sich die beiden Einzelhandelsunterstufen knapp geschlagen geben. Besonders bitter war das Ausscheiden der EH 19 A, die 7 Sekunden vor Schluss von ZMler Fabrizio Nowack den K.O. verpasst bekam. 

Teil 2 von Piechuttas Party ereignete sich in Runde 2 des „Schuss des Jahres“, da sie als einzige Teilnehmerin das Tor aus 30 Metern traf und somit, als Belohnung für eine Nachtschicht im heimischen Garten, ins Finale gegen Olaf Thon einzog. Alpay Esen darf sich ebenfalls freuen, er gewann Runde 1. Was sonst noch von diesem Tag bleibt, ist schnell erzählt und in die Kategorie „freundschaftliches Kollegenscharmützel“ einzuordnen. Pressechef Thomas End, nach eigener Einschätzung übersehener Pulitzer-Preisträger, beförderte seinen langjährigen Praktikanten und Schreiber dieser qualitativ annehmbaren Berichte, Stefan Weyers, zum Oberpraktikanten und Mediator. Immerhin könne Weyers nun auf „Bravo“-Niveau formulieren, wohingegen End für die „Titanic“ schreiben könne, wenn er denn wolle. Dass die „Titanic“ an einem Eisberg zerschellte, wohingegen „Bravo“ noch heute als Wort des Lobes verwendet wird, sollte End in seiner nächsten Argumentation bedenken. Wir freuen uns jedoch jetzt schon auf seine belehrenden Worte…

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