Lück im Glück oder auch: Bottrops Version der chinesischen Mauer

Nicht nur aufgrund der Globalisierung wächst die Welt immer enger zusammen. Migration jeglicher Art, wirtschaftliche und gesellschaftliche Verflechtungen sowie enge Partnerschaften auf kultureller oder bildungspolitischer Ebene bestimmen unsere Zeit und die Verknüpfung aller mittlerweile 7,7 Mrd. Menschen auf dem blauen Planeten. Auch das Berufskolleg der Stadt Bottrop ist stolz auf seine Partnerschaft mit dem Fengtai Vocational College in Peking, China, da alljährlich Schüleraustausche organisiert werden. Die Frage, die sich nun einige Leser stellen dürften, ist vielleicht die Folgende: Klingt nett, aber was zum Weyers hat das mit dem Fußballturnier zu tun? Zugegeben, auf den ersten Blick nicht viel, doch schaut man ein zweites Mal auf den zweiten Tag des diesjährigen Bottroper Schul-Hallenmasters am BKB, so wird man die ein oder andere Parallele zu einem der Weltwunder der Erde erkennen: der Chinesischen Mauer. Doch dazu später mehr, denn die ersten Anekdoten dieses Marathon-Montags mit insgesamt 24 Spielen ereigneten sich bereits vor Turnierstart.

So wurde der Sanitätsdienst bereits vor Turnierbeginn in Anspruch genommen, da (Anmerkung: Der Autor dieses Berichts liegt beim Schreiben dieser Zeilen lachend auf dem Boden…) eine Schnittwunde an einem Mädchenbein aufgrund einer Rasurverletzung behandelt werden musste. Sachen gibt´s, die gibt´s nicht, bis es sie nun einmal gibt. Da konnte selbst die nicht ernst gemeinte Nachfrage eines aus datenschutzrechtlichen Gründen vertraulich behandelten Schülers, ob denn der „Stauder“-Kühlschrank in der Halle geöffnet werden könnte, in den Hintergrund. Die logische Antwort „Nein“, nach dem grandiosen Schalker Punktgewinn vom Sonntag hocheuphorisch von Moritz Michalowsky hervorgebracht, irritierte den Empfänger jedoch nur kurz, denn dann rollte der Ball. Erfahrenen Kiebitzen dürfte zu diesem Zeitpunkt bereits die Abwesenheit von OK-Chef bzw. „Chef de Cuisine“ Rolf Briele aufgefallen sein, der offiziell bei irgendeinem Termin in Münster weilte. Hinter vorgehaltener Hand war jedoch zu entnehmen, dass er aufgrund im Freitagsbericht verteilter Spitzen „erkrankt“ sei, Kopfschmerzen und Übelkeit lautete die Entschuldigung. Bezugnehmend auf Jürgen Klinsmann, der in Berlin gerade die Hauptrolle von „Ich bin dann mal weg – Teil 2“ dreht, zweifelte Matthias Siebert am „Commitment“ Brieles. All dies ereignete sich während des ersten Mädchen-Spiels zwischen 1G 19 A/B und BM 19 A, welches die Gesundheitsmädels durch ein Tor von Nilay Dikkaya mit 1:0 für sich entschieden. Ganz offensichtlich hatten sich die gefühlt 17 Taktikkreise von Coachinine Tina Krämer bezahlt gemacht, doch auch die im Vorfeld getätigten Entspannungs- und Yoga-Kurse von Mentalexpertin Nina Pöppelmann dürften ihren Beitrag zum Erfolg geleistet haben. Leider verpufften die Tricks des dynamischen Duos in Spiel 2, da sich die 2G 18 B von Andrea Fischer für Marla Seewöster, Anna Wachsmann und Co. als eine Nummer zu groß erwies. Liza Fetoshi und Sturmpartnerin Evangelina Gkogkani unterstrichen mit tollen Toren ihre Mit-Favoritenstellung im diesjährigen Turnier, ihrem wahrscheinlich letzten und dritten Anlauf, den Pokal ins „Fischernetz“ zu holen. Auch Torfrau Michelle Lenz, Zitat Fischer: „Torwartgöttin“, sorgte beim Erspielen des Tagessieges dafür, dass nicht nur gegen die 1G-Damen der Kasten blitzeblank blieb, sondern sich auch die tapfer kämpfenden Büromanagerinnen trotz tollem Kampf ohne eigenen Torerfolg aus dem Turnier verabschieden mussten. Jackie Kaschny, Melissa Feinen sowie die Torfrauen Michelle Scharenberg und Alina Hazenbiller waren die auffälligsten Akteurinnen.

Im Anschluss stand die erste Runde des täglichen Events „Schuss des Jahres“ auf dem Programm. Während den Lehrerinnen Lisa Leuker und Alexandra Lang die Nerven flatterten, netzte Leonie Wolf aus der 1G 19 A/B souverän zweimal und stach Melissa Feinen (BM 19 A) und Lea Ketzierski aus der 2G 19 A aus. In Runde 2 schlug dann die große Stunde von Sami Aloui, der mehrere Stoßgebete murmelnd hoffte, dass das 2K 18 A-Duo um Niclas Hauner und Lehrerin Melanie Hüßhoff das Schussglück ausging. So kam es dann auch, doch Hüßhoffs Jubelschrei nach dem von ihr nicht für möglich gehaltenen ersten Treffer wird in die Dezibel-Annalen des Turniers eingehen. Im Anschluss gingen mehrere Fälle von Hörbeschwerden bei den Sanitätern ein, die aufgrund des Rasurschadens aber an diesem Tag nichts mehr schocken konnte. Direkt nach dem Ende der heutigen Schussparade entlarvte dann Lehrerin Jenny Rose ihren Kollegen Robert Trimborn, der bereits um 07.30 Uhr in der Halle Fußball gucken wollte. Welches Spiel ist unbekannt, doch es liegt nahe, dass die Dreiergruppe aus den Mannschaften Eintracht Unsichtbar, 1. FC Halluzination und Borussia „Geschlossene Augen mit Panzertape darüber“ bestanden haben muss. Trimborn selbst blieb dem Tag fern, sodass die endgültige Analyse noch offen ist – wir bleiben dran!

Frisch von der Skifreizeit befand sich nun auch Bottrops Amateurfußballlehrerbelehrer des Jahrzehnts, Thomas End, in der Halle. Nachdem er 2018 noch seinen eigenen Praktikanten beim Schreiben der Tagesberichte eher schlecht als recht vertreten hatte, konnte er sich heuer auf seine eigentlichen Paradedisziplinen beschränken: Coachen und Fachsimpeln. Sein Talent für gekonnte Ansagen zeigte er bereits vor Turnierbeginn, als er diese mit der Hand vor dem Mund an die 2K 19 A weitergab. Offensichtlich fürchtete er Spione, die seine „Wir spielen 3 Mal 0:0-Taktik“ entlarven könnten. Dass diese Spielidee tatsächlich aufging, verblüffte alle, nur nicht ihn selbst. Es war dennoch ärgerlich für die kaufmännischen Assistenten, dass sie trotz diverser Chancen von Serkan Alabas, Justin Busch und Wajid Hashimi das Gehäuse nicht trafen und sich so nur auf Platz 3 in der Tabelle wiederfanden. Kurz nach Jenny Roses Aussage um 10:45 Uhr, dass sie nun in den Unterricht müsse (Welche arme Klasse sie wohl in der Pause quälen wollte…?), kassierte die 2W 18 A zum zweiten Mal das entscheidende 0:1 und verabschiedete sich sieglos aus dem Turnier. Henk Schettler, Amanuel Yemane und Co. wollten das Ausscheiden jedoch nicht auf Interimstrainer Matthias Siebert schieben, der trotz seines 3,9-Abschlusses im ABC-Trainerlehrgang des „Igel-Iggy-Sommerferien-Fußballcamps" keine Impulse von der Bank geben konnte. Fast wäre er sogar, wie Schalke-Trainer David Wagner, mit einer roten Karte der Bank verwiesen worden, doch Schwiegervater und Schiedsrichter Jürgen Skoda beließ es nach Sieberts Abwinken aufgrund einer vermeintlichen Abseitsposition im Seitenaus bei einer energischen Ermahnung. Abseits davon entwickelte sich ein Zweikampf zwischen der 1G 18 A/B sowie der BM 19 A um den Gruppensieg. An dieser Stelle soll nun endlich auch der Bezug zur chinesischen Mauer gezogen werden, denn 1G-Torwart Jonas Lück, Sohn von „Mr. China“ Max Lück, mauserte sich zur Bottroper Reinkarnation des chinesischen Weltkulturerbes. Nur ein Tor ließ er zu und selbst im entscheidenden Siebenmeterschießen, dass aufgrund der Punkt- und Torgleichheit herangezogen werden musste, war an ihm kein Vorbeikommen. BM-Kicker Fabio Saporito versagten die Nerven und so mussten er und seine Kollegen Bilal Jaouadi und Torwart Sindu Sritharan den 1G-Jungs um Lück im Glück, Jan-Nico Kappes und Luca Röhr beim Jubeln zusehen. Anekdote am Rande: Auf den zwischenzeitlichen Anfeuerungsruf einer 1G-Schülerin, dass bei einem Gruppensieg der GeSu-Unterricht ausfallen würde, lieferte Moritz Sprücheklopferlowsky den Kalauer des Tages: „Wenn kein Sieg herausspringt, wäre das Kappes…“ Wahnsinn, so viel Worteleganz, toll, ganz, ganz toll, um Bruce Darnell zu zitieren.

Gruppe 2 bei den Jungen geizte dann nicht ganz so mit Toren wie die Vorgängerrunde, die nur vier Törchen produziert hatte. Genauso viele Hütten erzielte die 4G 19 A allein, was zum Gruppensieg reichte. Hakan Altunsaban, Laith Al-Masri sowie Osman Yilmaz spielten einen starken Ball, wobei insbesondere Dauerläufer Al-Masri den Experten positiv auffiel. Apropos Experte: Tobias Bury stellte erkenntnisreich fest, dass, wenn der Ball in der Luft sei, der Gegner den Ball nicht schießen könne. Bei so viel Schwafelei blieb dem ein oder anderen Zuschauer die traumhaft schmeckende Folienkartoffel beinah im Halse stecken. Bury berechnete im Anschluss erst einmal die Wahrscheinlichkeit, zu wie vielen Prozent der Gag gesessen haben könnte. Er ist immer noch dabei… Hinter der 4G von Sylvia von der Heyde reihten sich mit jeweils vier Punkten die ZM 19 A und die 6T 19 A ein. Beide dürften sich vor allem über ein 1:1 im direkten Aufeinandertreffen geärgert haben, da sie so die Chance auf den Gruppensieg schon früh aufgeben mussten. Dennoch zeigten Nasir Safi, Daniel Kovani sowie Amanj Kamal aus der 6T von Alex Lang sowie Torwart Niklas Nosing, Kaan Karadeniz und Baytullah Cakoglu aus der ZM ansprechenden Fußball. ZM-Spieler Maik Neumann, ungefähr doppelt so groß wie seine Klassenlehrerin Uta Schnelling, verleitete Michalowsky zur These, dass er daher der Klassensprecher sein müsste, jedoch rannte er bei seiner Argumentation lediglich gegen eine chinesische Mauer sowie in ein Album von „Jamiroquai“… Gruppenschlusslicht wurden die Großhändler aus der GH 19 A, bei denen Jan Lissy die alte Weisheit „Großhändler müssen groß sein“ erneut bestätigte. Sein Einsatz sowie der seiner Kollegen Kevin Jakobi sowie Christoph Peerenbom blieb jedoch unbelohnt. Weitere Highlights dieser Gruppe waren zum einen die Erkenntnis, dass der Gang an der Seitenlinie gerade für Teile der weiblichen Schülerschaft zu einer Art Catwalk wird und zum anderen, dass der „Cola Zero“-Konsum bei diversen „Lehrkräftinnen“ im Vergleich zum Vortag geringer war. Hauptschuldige für die Umsatzeinbußen des in Atlanta, Georgia, Trump-Land ansässigen Unternehmens war Schuhexpertin Tina Krämer, die auf so etwas Exotisches wie ein Mineralwasser umschwenkte. Unglaubliche Szenen, über die heute Abend in einem ARD-„Brennpunkt“ berichtet werden wird.

Die 6Q 19 A dominierte mit drei Siegen das Geschehen in Gruppe 3. Abolihakim Bakti, Mustafa Alzoubi, der einen Treffer in Ronaldo-Manier bejubelte, sowie Abdoul Diallo gewannen alle Spiele knapp mit 1:0. Ein gutes Pferd springt eben nicht höher als es muss. Auf Platz 2 reihten sich die kaufmännischen Assistenten von Dezibel-Queen Melanie Hüßhoff ein, bei denen Abwehrstratege Niclas Hauner, Seyyid Ali Kaz sowie Eishockey-Spieler Kevin Szafranek die Taktiken von Sportlehrer End, also den dynamischen Wechsel von Dreierkette zu Raute beim Umschalten von Abwehr auf Angriff, ziemlich gut umsetzten. Damit reihten sie sich noch vor der 4W 19 B ein, die trotz reger Bemühungen von Fadi Semko, Robin Neumann sowie Joey Reimann wenig Zählbares auf der Habenseite verbuchen konnten. Man munkelt, dass es am Fehlen von Lehrer Helmut Konrads legendärer Taktiktafel gelegen haben könnte. Wie so oft ist hier das investigative Team der BKB-Öffentlichkeitsarbeit dabei, diesen Sachverhalt aufzuklären. Immerhin ein Unentschieden verbuchten die Jungen der 2G 19 A/B/D, denen man die Verwirrung bei Anweisungen drei unterschiedlicher Headcoaches bisweilen anmerkte. Dennoch gaben Tristan Klaus, Mohammed Alkadi sowie Torwart Recep Candur nie auf und erkämpften sich kurz vor Schluss im letzten Spiel den angesprochenen Ehrenpunkt.

Pünktlich zur Endrunde erschien dann Rolf Briele, ohne geknittertes T-Shirt, dafür mit glattem Anzug. Nach der obligatorischen Abfrage seiner Adjutanten, ob denn alles ordnungsgemäß verlaufen sei, widmete er sich dem Sport, genauer gesagt der Endrunde des Tages. So sah er im ersten und zweiten Spiel die Fortführung der Lückschen Mauer, da sich die 1G 18 A/B erneut auf ihren Schlussmann verlassen konnte. Das Tor von Luca Müller zum 1:0 gegen die 6Q 19 A war der goldene Siegtreffer, um in die Freitagsendrunde einzuziehen. Der Jubel war grenzenlos und konnte selbst von Michael Wendlers „Nina" nicht getrübt werden, ein Song, der, um an dieser Stelle mit Gerüchten aufzuräumen, nicht für die gleichnamige Bildungsgangleitung Pöppelmann geschrieben wurde. Jenseits des Schlagerwahnsinns stellte Skifahrer Thomas End fest, dass der Erfolg der 1G auch auf das so eben abgeschlossene Höhentraining zurückzuführen sei, welches die BKB-Skifreizeit eben auch sei. Natürlich, sicherlich, kloooorrr, um es mit den Worten von Kaiser Franz zu kommentieren. Ein Sieg reichte auch der 4G 19 A, um das Finalticket zu ziehen. Hakan Altunsaban überzeugte neben einem Tor auch mit Artistik. Den undankbaren dritten Platz belegte am Ende die 6Q 19 A, denen zwei knappe Niederlagen das Genick brachen. Dennoch war es eine starke Leistung der Truppe von Johanna Nowak. Was bleibt also nach zwei Tagen Budenzauber? Vieles, doch entscheidend ist, dass der indirekte Hinweis auf ein Waffeltaxi für den Hallensprecher noch keine Umsetzung erfuhr, aber die Verpflegung mit „Pottkorn" und Folienkartoffel auf exzellentem Niveau stattfand. Alles andere ist um 20.57 Uhr erst einmal irrelevant. Bis morgen!

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