Heute hau’n wir auf die Pauke

Heute hau’n wir auf die Pauke. Ja, wir machen durch. Bis morgen früh. Ist ja schließlich Altweiber-Fastnacht. Kamelle. Helau. Alaaf. Damit haben wir an dieser Stelle den Karneval zur Genüge abgegolten.

Zum Sport.

Tag 5 – Eisvögel, Brombeeren und Durchfall-Alarm

Adrett in feinstem Zwirn gekleidet, die italienischen Lederslipper frisch gewichst, das modische Accessoire elegant um den Hals drapiert. So stand Wolfgang Luis Cesar Menotti Sühling kerzengerade und kühl wie ein Eisvogel am linken Torpfosten seiner RN-Allstars. Assistenz-Trainerin Cornelia Twachtmann, zuständig für die Match-Notizen zur späteren Spielanalyse, notierte auf saloppes Handzeichen des Chefcoaches: „Läuft!“ Soeben hatte das subtil-druckvolle Spiel der Juristinnen die gegnerischen Kosmetikerinnen zu einem Eigentor durch Laura Greffe gezwungen. Danach konzentrierten sie sich auf Rechtsanwalt Sühlings Spezialdisziplin: Verteidigung. Klassenlehrerin Corinna Schlack und ihre 2C17A-Mädels fanden kein Gegenmittel und so konzentrierte sich auch Schlacki auf ihr Spezialgebiet: Fotografieren. Möglicherweise hat Bereichsleiter Rolf Briele genau zu diesem Zweck „seinen Kosmetikerinnen ein leichtes Sport-Make-up angeordnet“, wie die heute wieder in Hochform agierende personifizierte Eloquenz, Hallensprecher Stefan Weyers, feststellte.

Für Spiel 2 musste 2G17C/D-Coach Dennis Homann seinen Co-Trainer Markus Heimann vom Frühstücksbüffet Richtung Trainerbank lotsen. Böse Zungen behaupten, er benutzte dafür einen Hot Dog. Hatte Heimann gerade noch mit den Altweiber-jeck gekleideten Catering-Piraten über die Zwei-Endigkeit von Würsten philosophiert, zog die 3-H-Karawane (Hot Dog-Heimann-Homann) nun weiter zum Spielfeld. Jenny Bönig erzielte das 1:0 für die 2G-Mädels, doch ausgerechnet die eben noch gescholtene Laura Greffe egalisierte zum 1:1-Endstand. Im entscheidenden 3. Spiel sicherten sich die RN-Allstars mit erneut effizienter Eisvogel-Taktik und einem 1:0-Sieg den Einzug in die Finalrunde. Halida Dimbic markierte den Siegtreffer. Wolgang Luis Cesar Menotti Sühling stand immer noch am Pfosten und Cornelia Twachtmann schrieb auf Handzeichen in ihr Büchlein: „Läuft!“

Damit standen die sechs Endrunden-Teams fest und als Novum in der 39-jährigen BKB-Turnier-Geschichte fand direkt im Anschluss und unter notarieller Aufsicht die Gruppenauslosung für den Finaltag statt. Sühling musste dafür allerdings seinen Pfosten verlassen. In Gruppe 1 treffen die RN-Allstars, die GH17A und die 1G17/1W17A aufeinander. Gruppe 2 wetteifern die 2G16B, die 4G17A und die gesetzte Lehrerinnen-Auswahl.

„Durchfall-Alarm - Olympia kämpft gegen das Noro-Virus“, twittert derweil Gesundheitsexpertin Tina Krämer eine Bild-Schlagzeile.

„Rotz-Alarm – BKB kämpft gegen das Grippe-Virus“ könnte das Bottroper Pyeongchang-Pendant lauten. Denn die Erkältungswelle zwang heute gleich zwei Teams – die ZM15A sowie die GH16B - zum freiwilligen Rückzug. So entschied die Turnierleitung kurzerhand, die zwei dezimierten Dreier-Gruppen in eine Vierer-Gruppe zusammenzulegen. Somit konnte sich aus zwei Gruppen neben den Erstplatzierten auch der bessere Gruppenzweite für die Tagessiegerrunde qualifizieren.

Die immunstärkere Gruppe 1 konnte starten wie geplant. Hallensprecher Weyers begrüßte Ramadan Ramsi Leijjo und beglückwünschte ihn zu seiner 46. Turnierteilnahme, die er sich wohl auch mit Noro-Virus nicht hätte nehmen lassen. Aufgedreht wie ein Duracell-Häschen presste Leijjo fast im Alleingang die AS15A samt Trainergespann Denisa König/Jan van Holt gegen die Sparkassen-Wand und sicherte seiner EH15A/B mit zwei Toren die ersten drei Punkte. Im zweiten Match trennten sich die Lange-Schlusemann-2W17B von Dirk Kochs MB/KM16A trotz dominanterem Auftreten der HöHA-Kicker torlos 0:0.

„Schuld war die Brombeere“, kommentierte BKB-Ernährungsexpertin Tina Krämer via Twitter mit geschultem Blick.

Berhan „Blackberry“ Kisabacak hatte mehrfach überhastet auf das MB/KM-Gehäuse geschossen und dabei den besser postierten, nominell mehr versprechenden Tobias „Black Hamma“ Pereira übersehen. Im folgenden Aufeinandertreffen der Einzelhändler gegen die MB/KM traf erneut Leijjo doppelt. Das zwischenzeitliche 1:2 erzielte Adrian Marcikowski, ehe Mert Sen nach Vollsprint vom eigenen Tor und Traumpass von Leijjo den Ball zum 3:1-Endstand über den Torwart spitzelte. Anschließend egalisierte Tobias „Black Hamma“ Pereira nach präzisem Twitter-Studium den 0:1-Rückstand seiner 2W gegen die AS15A, die Fabian Chlupka in Führung brachte.

Im Spiel der EH15A/B gegen die 2W musste der bis dahin sicher agierende Ruhepol des Einzelhandels, Torwart Pascal Bilke, verletzungsbedingt gegen Regionalliga-Pfeile-Werfer der Dart Devils Mülheim, Jan Lintschke, ersetzt werden und kassierte prompt das kurioseste Tor des Tages, das Tobias Pereira auf dem Rücken liegend mit dem Hinterkopf erzielte. Muss man gesehen haben, kann man nicht beschreiben. Mert Sen glich nach krassem Solo in Unterzahl noch einmal aus, doch Enrico Zeidler traf in allerletzter Sekunde zum 2:1-Sieg für die 2W, die sich damit mit 5 Punkten einen aussichtsreichen zweiten Platz sicherten. Beim fürs Weiterkommen irrelevanten Freundschaftskick schossen Chlupka (2) und Globaczik die AS15A auf den 3. Platz.

Die Teams der zweiten Gruppe forderte in ihren 6 Gruppenspielen die Konzentrationsfähigkeit der Zuschauer ein wenig heraus, schossen bei insgesamt 60 Minuten Spielzeit gerade mal 4 Tore. Minusrekord und ein weiteres Novum der 39-jährigen BKB-Turniergeschichte. So vernahm BKB-Klatsch-Expertin Tina Krämer den einen oder anderen Gesprächsfetzen mit hohem Interpretationsspielraum.

„Hack ist mein Gemüse“, twitterte Tina Krämer sogleich ein Zitat von Corinna Schlack, die sich mit Jenny Rose und Sandra Ellekotten über ihre gemeinsame Vorliebe für Gehacktes unterhielt, während die Fönfrisuren Markus Heimann und Steffen Vinnemeyer sich angeregt über die Lockenpracht des 2K-Kickers Yasar Gören austauschten.

Derweil erkämpfte sich die vom Schachexperten Mathias Brink betreute 6F17D das erste von drei torlosen Remis gegen die Bergmannsche 1I15A/1W15A. Auch gegen die Bauer-2K17A und die EH16B/D stand hinten wie vorne die Null. Der mit viel Vorschusslorbeeren ins Turnier gestartete 2K-Keeper Robin Pfeiffer, immerhin Reserve-Torwart des A-Jugend-Bundesligisten Arminia Klosterhardt, brauchte gegen die EH16B/D gut 3 Minuten um auf Wettkampftemperatur zu kommen. Da hatten Mikail Menki und Bünyamin Atar (2) allerdings schon dreimal genetzt. Anschließend hielt Pfeiffer aber wirklich gut. Das war in der realen Chronologie das zweite Spiel, wer konzentriert gelesen hat, weiß, dass in den folgenden 40 Minuten noch ein Tor fällt. Diesen lang ersehnten Glücksmoment bescherte Ertrugul Cobran sowohl den Zuschauern als auch seiner Einzelhändler-Truppe und dem Trainergespann Buhry/Wessels und bedeutete zugleich den Gruppensieg.

Die Siegerrunde hatte einen vergleichsweise sensationellen Unterhaltungswert. Zunächst überraschte EH15A/B mit Oktay Semiz und Tim Ruloff in der Startaufstellung, die das Trainerteam Nottebaum/Haucke spontan aus dem Hut zauberten. Den Unterschied im Spiel gegen die 2W17 machte allerdings Mert Sen, der jetzt voll auftrumpfte und beide Tore zum 2:0-Sieg beisteuerte. Den sicher geglaubten Tagessieg machten anschließend aber ausgerechnet die Kollegen der Mittagsschicht, die EH16, zunichte. Mikail Menki und Ugur Kaya sorgten für verdutzte Minen bei Leijjo und Co. Durch einen weiteren 2:1-Sieg im Schlussmatch gegen die 2W qualifizierten sich die jüngeren Einzelhändler direkt. Ob es für die EH15 als Tageszweiter mit 3 Punkten und 3:2 Toren ausreicht, stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest.

Das Schlusswort gebührt normalerweise Turnierchef Rolf Briele. Der weilte allerdings zum Ende der Siegerrunde bereits am grünen Tisch mit der Schulleitung, um über Konsequenzen der gestrigen Vorfälle zu beratschlagen. Womöglich beginnt auch der Tag nach Altweiber mit einem Paukenschlag. Helau.

Zum Seitenanfang