„Comeback Men“

Viele Zuschauer fühlten sich am heutigen Mittwoch in das Jahr 1999 versetzt. Fußballkenner werden sich in diesem Jahr vor allem an das verlorene Champions-League-Finale des sympathischen Underdogs aus München gegen Manchester United erinnern. Sheringham und Solskjaer schockten die Bayern in letzter Minute und gewannen den europäischen Vereinspokal. Ein ähnliches Comeback gelang der EH 15B/16A, die aus einem 0:1 innerhalb von fünf furiosen Minuten ein 5:1 machte und mit diesem den „Final-Friday“ erreichte. Als Gruppenzweiter darf aber auch noch die 2K 14 A hoffen, da sie im Moment der zweitbeste Tageszweite sind. Stimmungstechnisch stachen heute besonders die Damenspiele hervor, aus denen schlussendlich die 2G 16 C aufgrund eines mehr geschossenen Tores als Gewinnerteam hervorging. Der „goldene Briele“ in der Kategorie „Weltoffener Vereinspatriotismus“ ging an Schalke-Ultra Matthias Siebert, auf den an späterer Stelle noch gesondert eingegangen werden soll.

Beim Zuschauen der Damenspiele verstärkte sich der Eindruck, dass für das nächste Turnier ein einwöchiger Taktik- und Regelworkshop durchgeführt werden sollte. Grund dafür waren Einroller, die eine Ecke erzeugten, leichte Verwirrungen beim fairen Anstoß sowie diverse Spielpausen, in denen zwar die Zeit, aber nicht die beteiligten Spielerinnen liefen. Ästhetik-Experte Max Lück sprach zwischenzeitlich von künstlerisch wertvollen Stillleben. Am wenigsten Hilfe hatten am heutigen Tage die Damen der 2G 16 C nötig, denen fünf Punkte und ein Torverhältnis von 2:1 genügten, um die Gruppe zu gewinnen. Offenkundig handelte es sich nicht um besonders torreiche Spiele, wie auch die Lichtgestalt des BKB-Frauenfußballs, Rolf Briele, fachkundig analysierte: „Die Spiele der Damen waren heute von nicht näher definierbaren Taktiken geprägt, die es so wahrscheinlich nicht noch einmal geben wird.“ Svetlana Bobke spielte für die Gesundheitsladys eine souveräne Abwehrchefin und vorne sorgte Selin Öztürk für die nötige Torgefahr. Denkbar knapp mussten sich die Tech-Girls mit dem zweiten Platz begnügen, da sie die im Vollspurt an die Trainerbank überbrachten Anweisungen von Sprinterin Marlies Winkel nicht planmäßig umsetzen konnten. Trostpreis für die Technik-Mannschaft war die frenetische Unterstützung ihrer männlichen Mitschüler, die teilweise jeden Ballkontakt bejubelten. Insbesondere Anna Binder ließ sich davon anstecken und jubelte fast dauerhaft mit. Fußballerisch traten vor allem Theresa Duckheim und Pauline Langanke, die vielseitig einsetzbar war, hervor. „Diese Spielerinnen nennt man polyvalent.“, belehrte der stets korrigierfreudige Sportlehrer Thomas End die anwesenden Kollegen auf der Lehrertribüne. Dritter wurde der zusammengewürfelte Haufen aus MF und 4S der Kollegen Zappe und Habedank, der immerhin ein Spiel dank des Tores von Aylin Roß gewinnen konnte und in Roß und Vivi Schmithäuser Aktivposten besaß. Ohne Sieg blieb die EH 16 A/C mit Support von 4W-Spielerin Jenny Bönig. Deniz Pekbay und Yonca Tay probierten viel, hatten am Ende aber zu wenig durchschlagenden Erfolg. Randbemerkung zu den Damenspielen: Alle Teams hatten sich für Trikots aus der aktuellen Frühjahrskollektion von Guido Maria Kretschmer entschieden und wählten die Farbe „bordeauxrot“. Ob Kretschmer die Teams nun zu einer Folge „Shopping Queen“ einlädt, ist noch nicht endgültig geklärt...

In der Jungengruppe 1 gab es ein richtiges Endspiel um den Gruppensieg. Das bessere Ende hatte die 2K 14 A von Sven Bauer, der seine stets stilvoll in Szene gesetzte Kultglatze heute besonders poliert hatte. Yves Heckmann, Nico Maione und Mücahit Orhan gewannen das entscheidende Spiel gegen die GH 14 A/B, ein Team, dass immerhin letztes Jahr bei der Endrunde dabei war. Taktisch clever und mit der nötigen Lässigkeit machten die Kaufmännischen Assistenten ihren Klassenlehrer glücklich. Keeper Patrick Damczyk steckte sogar kurzfristiges Nasenbluten nach einem Zusammenprall weg und zeigte starke Paraden. Ob es nur an der Abwesenheit von Vorjahres-Spielmacher Fabio Sardini lag, wollten die GH-Klassenlehrer Houben und Lachnicht nicht erörtern, waren aber insgesamt zufrieden mit dem Auftritt von Alexander Goronczy, Hussein Ossman und Nicolas Heitmann. Weniger erfolgreich als ihre großen und kleinen Verfahrensmechanik-Brüder war die VM 15 A, die nur Gruppendritter wurde. Dauerschütze Yusuf Namli, Kevin Liedtke und Furkan Oztürk spielten dennoch einen kämpferischen Fußball, der BKB-Edelschnäuzer Norbert Walach gefiel. Leider ohne Punkt blieben die Jungs der 6W 16 A, die zwar nie aufsteckten, aber abgesehen von einem Ehrentor durch Said Rajab nichts Zählbares verbuchen konnten. Trotzdem können Marvin Siebert und Co. stolz auf ihre engagierte und disziplinierte Leistung sein. Pünktlich zum letzten Spiel der ersten Gruppe betrat auch der frisch gekürte Preisträger des „bronzenen Brieles“ in der Kategorie „Catering-Support“, Markus Heimann, die Halle – stilecht mit einer Schale Torteloni in Käsesauce, seiner erst dritten Portion, wie er glaubhaft versicherte.

Gruppe 2 bei den Jungen stand ganz im Zeichen der Trikots. Während die späteren Gruppensieger in einer Kombination aus pink und schwarz spielten, standen ihnen als Hauptkonkurrenten sowohl die von Roy Blacks Klassiker „Ganz in Weiß“ inspirierten Zerspannungsmechaniker als auch die zweite 2W 16 A-Mannschaft gegenüber, die, sehr zur Freude aller BVB-Fans in der Halle, in schwarz und gelb antrat. 2W-Klassenlehrer Matthias Siebert protestierte still mit einem Schalke-Trikot, was aber zu keinen Dissonanzen mit seiner Mannschaft führte. Dass Siebert sogar die Trikots seiner Mannschaft beim einschwörenden Mannschaftskreis ergriff, sorgte für anerkennenden Beifall sowie Tränen in den Augenwinkeln der Jury-Mitglieder, die, sofort und ohne mit der Wimper zu zucken, Siebert den „goldenen Briele“ in der Königskategorie „Weltoffener Vereinspatriotismus“ verliehen. Sieberts Dankesrede musste im Anschluss auf 53 Minuten beschränkt werden, da seine Mannschaft heiß auf den Anstoß war. Schlussendlich scheiterte die 2W sehr knapp, da das letzte Spiel gegen die EH15B/16A knapp mit 1:2 verloren ging. Muhammed Gencer, Osman Aykan und Keeper Marvin Kruppa waren sich im Anschluss aber des Lobes ihres Klassenlehrers sicher. Die Einzelhändler sicherten sich mit diesem Sieg den Einzug in die Tagesendrunde, wobei sich Landesliga-Kicker Cem Sakiz (VfB Bottrop) und Barisspor-Urgestein Ramadan Lejjo gegenseitig emotionalisierten, sodass ihre Mitspieler Mecit Turgut und Volkan Celik gar nicht anders konnten, als sich mitreißen zu lassen. Der Gruppensieg milderte auch Sakiz´ Schmerz über die verlorene Döner-Wette mit dem Hallensprecher. Leidtragender des EH-Sieges im letzten Spiel war auch die mit sechs Punkten ausgestattete ZM/MA 15 A, bei denen Alexander Kochanek Thomas Ends These des Vorjahres widerlegte, wonach nur Großhändler zwangsläufig „groooß“ sein müssten. Kochanek, gefühlt so hoch wie Dubais Burj Khalifa, Teilzeit-Torwart Hassan Saado oder David Tekath konnten ersatzgeschwächt aber die 0:1-Niederlage gegen die Einzelhändler nicht mehr kompensieren. Auch Bestechungsversuche mittels Gummibärchen aus der „Haribo-Colorado-Box“ von Klassenlehrerin Uta Schnelling konnten daran nichts ändern. Gruppen-Schlusslicht wurde die IF 16 A, die an den gestrigen Erfolg ihrer Parallelklasse nicht anknüpfen konnte. Mohammadullah und Abolfazi Nuri sowie Torwart Adnan Alkhalaf mühten sich nach Kräften, aber mehr als ein Ehrentor sprang nicht heraus.

Das 0:0 im ersten Spiel der Gruppe 3 beim männlichen Geschlecht nutzte die Lehrer-Tribüne, um die Kommentierqualitäten von „Sky“-Mann Fritz von Thurn und Taxis zu beurteilen. Beim zwischenzeitlichen Bingo mit Wortfetzen der Kultfigur stach vor allem der folgende, unfassbar fußballrelevante Hinweis von „TuT“ im Spiel Köln-Schalke am vergangenen Sonntag hervor („Wir haben da eine Zombie-Serie für sie. Extreeeem spannend!“), der für Lachsalven bei der Lehrermannschaft sorgte. Keineswegs wie die angesprochenen Zombies aus der US-Erfolgsserie „The Walking Dead“, sondern eher spritzig und agil spielten die Jungs aus der 4W 16 B um Dribbler Can Ekelik und Mohammad Zibar, die durch ihr diszipliniertes Spiel nicht nur Helmut Konrads Brust vor Stolz auf ungeahnte Breite anschwellen ließen, sondern auch nur knapp am Gruppensieg vorbeischrammten. Diesen sicherten sich die Jungs der MB/KM 14 A, die Coach Dirk Koch damit auf den zweiten Tagessieg aus seinem Bildungsgang hoffen ließen. Samuel Kahnert, Björn Kämmler und Leon Gertzen reichte ein knappes 1:0 im letzten Spiel für den Schritt in die Tagesendrunde. Die letzten Plätze machten die 2G 16 B/2S 15 A sowie die 2T 16 B unter sich aus. Die 2G hatte hier das bessere Ende für sich, doch Davin Wendlandt und Pascal Jürgens werden sich heute Abend noch ärgern, teilweise klarste Chancen nicht verwandelt zu haben. Die Techniker um Eduard Kloster, Pavel Pavlov, den Mann mit Rückennummer „385“, und Andreas Martin konnten leider nur einen Punkt erspielen, wobei Martins Namensgleichheit mit dem Schlagersänger Andreas Martin sofort wieder die innere Jukebox von Thomas Heimann anschmiss, der sich umgehend in sein Auto begab und Martins Hit „Ich fang dir den Mond“ laut aufdrehte. Weitere Anekdoten während der Gruppenspiele waren Jenny Roses Kommentar „Durch solche Zweikämpfe wird ziemlich viel Wasser ins Feuer geschüttet!“ sowie Brieles hochanalytischer Ausspruch „In der Tagesendrunde werden die Karten neu gemischt.“ Während Rose nur mitleidsvolle Blicke erntete, waren Brieles Zuhörer Klaus Lohmann und Moritz Michalowsky aufgrund eines solchen Sachverstandes so ergriffen und mitgenommen, dass sie sich direkt Brieles Unterschrift auf dem Rücken in Schriftgröße 72 tätowieren ließen.


Die Jungenendrunde, um den Tagessieger zu ermitteln, entwickelte sich dann zu einem Krimi. Legten zuerst die Jungs der 2K mit einem Sieg gegen die EH los, konterte die MB/KM mit einem Sieg gegen Maione, Heckmann und Konsorten. Ein Unentschieden hätte der Koch-Trupp für das Weiterkommen gereicht, doch verhinderten leere Lungen sowie blutige Blasen ein Aufbäumen gegen das Comeback von Sakiz und Lejjo, die sich in einen regelrechten Rausch spielten und am Ende genau das Ergebnis erzielten, um den Tagessieg zu erringen. Berechtigte Hoffnungen darf sich aber auch Bauers 2K 14 A machen, da ihre drei Punkte mit dem Torverhältnis von +1 erstmal getoppt werden müssen. Völlig kaputt und leider auch mit einem verletzten Spieler saßen die „Köche“ am Ende auf dem Boden, wohlwissend, dass sie ihre letzte Chance auf die Endrunde nicht nutzen konnten. Am morgigen Donnerstag greift dann der Turnierzweite des vergangenen Jahres, die AS 14 A, ein, die ebenfalls im letzten Anlauf den Titel holen will. Dieses Spektakel sollte sich kein Fußballfan entgehen lassen.

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