„Duell der Magier“ – Fortsetzung nicht ausgeschlossen...

Wer beim Titel des heutigen Tagesberichts zuerst an Jon Turteltaubs eher mittelmäßigen Illusionsfilm „Duell der Magier“ aus dem Jahr 2010 denkt, outet sich entweder als absoluter Filmkenner oder schlichtweg als Hardcore-Fan von Actionfilmstar Nicolas Cage. Wenn dem geneigten Leser jedoch relativ schnell die Namen Sardini oder Mlinarevic in den Kopf schießen, dann war man heute wirklich dabei, als diese beiden Top-Fußballer gegeneinander antraten. Ohne sich durch die verlockend riechende und vorzüglich schmeckende Currywurst ablenken zu lassen, sorgten die beiden Ballzauberer zusammen mit ihren Assistenten dafür, dass ihre Klasse sicher oder zumindest so gut wie sicher in der Endrunde am Freitag eine neue Vorstellung geben darf. Ebenfalls zauberhaft war der Auftritt von 2W-Schülerin Asli Acar, die durch ihre Tricks Liebhaber des Frauenfußballs mit der Zunge schnalzen ließ.

Fünf Tore von der eben erwähnten Asli Acar, die ansonsten am Wochenende bei den Batenbrocker Ruhrpottkickern zu bestaunen ist, sorgten dafür, dass die 2W-Unterstufenmannschaft, gecoacht durch die erfahrenen Frauenfußballtrainer und Frauenversteher Murat Akyüz und Beran Eken, souverän die Finalrunde erreichte. Abwehrchefin Sarah Glowig sowie Wühlerin Vildan Demir unterstützen Acar nach Kräften, wobei deren sehenswertes, beidfüßiges und vor allem laufstarkes Spiel so manchen anwesenden Talentscout aufmerksam gemacht haben dürfte. Auch BKB-Urgestein Theo Hengstermann, Förderer des hiesigen Frauenfußballs, konstatierte: „Selten habe ich eine Spielerin gesehen, die so nah an meine Fähigkeiten heran kam. Chapeau!“ Den zweiten Platz der Gruppe sicherte sich durch ein 1:0 die 2S15A, die Rhenania Bottrop-Akteurin Aylin Satiroglu als Torschützin ausgiebig feierte. Batenbrock-Spielerin Svetlana Bobke sowie die agile Jasmin Mahdi, die sich sogar darüber freute, einen Lehrer gefunden zu haben, der ihren Namen im ersten Anlauf richtig aussprechen konnte, waren die Aktivposten bei den Mädels des stolzen Klassenlehrers Michael Schulte. Durch den Sieg der 2S mussten sich die Gastro-Frauen der 6H15A um Torfrau Razal Abdulrahmen mit dem letzten Platz begnügen, wobei auch bei ihnen großer Einsatz zu verzeichnen war.

11:1 Tore, 9 Punkte. Dominanter kann eine Vorrundengruppe wohl kaum gewonnen werden. Genau das schafften die Großhändler der GH 14A, obwohl sie vorher noch tiefstapelten, als sie mitbekamen, dass sie viele Kenner der BKB-Szene auf dem Zettel hatten. Bevor der erste Ball überhaupt gespielt wurde, präsentierte Pressereferent Thomas End eine messerscharfe Antwort auf die Frage, ob eigentlich alle Großhändler so körperlich robust seien: „Großhändler müssen grooooß sein. Das steckt ja schließlich im Namen.“ Am Rande erwähnt sei auch Ends ernst gemeinte Ergänzung, dass Größe ein wichtiges Einstellungskriterium im Großhandel sei... Nachdem das, und an dieser Stelle sei der Kollege Klaus Lohmann zitiert, „Gelabber“ nun endlich vorbei war, wurde Fußball gespielt. In Anlehnung an den großen Magier „Houdini“ zeigte Fabio Sardini vom TuS Haltern, warum er auch unter dem Spitznamen „der große Sardini“ auftreten könnte. Einzigartige Schusstechnik gepaart mit technischer Raffinesse machte sein Spiel zu einer Augenweide. Glänzende Unterstützung erhielt er von Rhenania-Ass Alexander Goronczy und dem Abräumer Robin Looks, die sich ebenfalls Bestnoten verdienten. Zweiter in einer ansonsten ausgeglichenen Gruppe wurden etwas überraschend die ITAs der 2I15A/B, die sich dank eines Sieges über die 5W15A den Platz hinter den überragenden Großhändlern sichern konnte. Der ballsichere Mohammed Jaffar, das Energiebündel Albert Trausch sowie Torwart Maximilian Kräft ragten aus einer homogenen Truppe heraus. Fabian Härtels (Rhenania Bottrop) unermüdlicher Einsatz reichte den jungen Kaufmännern der 5W leider nicht, da er und seine Kollegen Antonio Ivic und Orhan Aykus nur einmal das Tor trafen. Das war immerhin ein Tor mehr als die Ausbeute der MB/KM15A, die auch nach 30 Minuten mit leeren Händen dastanden. Dabei sei aber festgehalten, dass die Versuche von Roberto Coelho Pereira (ein Name wie ein Gedicht...), Kai Behler oder auch John Mengede durchaus Tore verdient gehabt hätten.

Gruppe 2 stellte wohl den emotionsgeladenen Höhepunkt des Tages dar. Besonders die Partie zwischen 6W15A und 4H/5H15A erinnerte zwischendurch an das Aufeinandertreffen mehrerer mit Testosteron geschwängerter Stiere, die von der Tribüne noch mit lautstarkem „Olé!“ angefeuert wurden. Vor lauter brotlosen Kunststückchen, unnötigen Showeinlagen und teils hitzigen Diskussionen ging leider das tolle Talent mancher Spieler vollkommen unter. Insbesondere Skandar Soltane (in Erkenschwick oder irgendwo anders in der Nähe  oder vielleicht auf dem Mond oder bald bei Schalke 04 spielend) aus der 6W und Barisspor-Spieler Dogukan Orpak aus der 4H/5H-Mischung zeigten sehenswerte Aktionen. Vor allem Soltane spielte seinen Gegnern Knoten in die Beine – sehr zur Freude seines Klassenlehrers Bastian Beine. Unterstützung erhielten sie durch Kadir Yildirim oder auch den selbsternannten schönsten Frisör von Bottrop, Diyar Deveci. Auf die Zuschauerfrage, warum die Spieler so wenig aus ihrem Talent machten, antwortete Fußballflüsterer Rolf Briele: „Scheinbar werden die Jungs durch die volle Halle so aufgedreht, dass klares Denken nicht mehr möglich ist. Schade!“ Nutznießer dieses teilweise irrwitzig anmutenden Schauspiels der beiden Klassen war die 2K15A, bei denen neben Kraftpaket Anel Mlinarevic (Fortuna Bottrop) vor allem der unscheinbar, aber immer gradlinig agierende Arminia Klosterhardt-Crack Karl Kukuczka überragte. Auch Safakspor-Spieler Emre Gülsen und der sehr aufmerksame Rhenanen-Torwart Maximilian Richter boten guten Hallenfußball. Drei Siege standen am Ende zu Buche, wobei vor allem Mlinarevics unbändiger, aber teils überharter Einsatz im Gedächtnis blieben – dennoch hatte sein unbändiger Wille einen gewissen Zauber. Leider ohne eigenen Treffer blieben die sich tapfer schlagenden Elektriker der EL15A, bei denen sich vor allem Tugay Tufan (Rhenania Bottrop) und Torwart Rene Czarnetzki auszeichnen konnten.

Als nach dem dritten Spiel der ZM 15A feststand, dass diese als Gruppensieger noch in der Endrunde antreten dürfte, äußerte Klassenlehrerin Uta Schnelling den Wunsch, dass doch bitte nur Gutes über die Unterstufe der Zerspanungsmechnaniker geschrieben werden solle. Auch wenn dies als eindeutiger Eingriff in die Pressefreiheit gesehen werden kann und die Anklageschrift bereits in der Vorbereitung ist, so hofft der Schreiber dieses Berichtes doch auf wohlwollende Zustimmung der BKB-Techniklegende für die folgenden Ausführungen. Angetrieben von Edeltechniker Hassan Saado (SV Bottrop 1911) und Alexander Kochanek (Mülheimer SV 07), der, auch aufgrund seiner gefühlten Körpergröße von 2,97 Meter, die ordnende Hand im Spiel der ZM war, sammelten die Schnelling-Schützlinge in der einzigen Fünfergruppe des Turniers Punkt um Punkt und konnten es sogar verschmerzen, das letzte Spiel gegen die 4W15A verloren zu haben. Ebenfalls auffällig agierten Lucas Buchwald und David Tekath, der, wie Sportlehrer Helmut Konrad am Rande einstreute, eigentlich Handballer ist, und, durch den Triumph der deutschen Handballmänner offenbar beflügelt, eine gute Leistung ablieferte. Konrad selbst coachte die 4W ungeschlagen zu Tabellenplatz Zwei, wobei vor allem zwei torlose Remis ein Weiterkommen verhinderten. Immerhin schaffte es die Mannschaft mit den hohen Rückennummern um Spielgestalter Ibrahim Korkmaz, den wendigen Domenic Berndt sowie Safakspor-Mann Kerem Bayar die zahlreichen Fans auf der Tribüne mit stetigem Einsatz zu erfreuen. Kurz vor dem letzten Spiel vernahmen die Experten eine schmerzlich vermisste Stimme: Tischtennis-Gott Matthias Siebert betrat die Halle, um pünktlich zur Endrunde eine der letzten Currywürste genüsslich zu verspeisen. Ein Anblick, der Ernährungsexperte Max Lück dazu verleitete, einen dezenten Seitenhieb zu geben: „Essend kennen wir den Kollegen ja. Mit dieser Ernährung wird es aber nichts mit dem Stammplatz am Freitag im Lehrerteam.“ Mannschaftskamerad Moritz Michalowsky pflichtete mit einem aus dem Mund hängenden Salatblatt nickend bei... Gruppendritter wurde die AS15A, die es der Mittelstufe nicht nachmachen konnte, in die Endrunde einzuziehen. Taekwondo-Bundeskader-Mann Yusuf Özkaya, Torwart Sven Ferdinand sowie der sich stets bemühende Miguel Goralczyk mussten jedoch lange warten, ehe der erste Sieg gefeiert werden konnte. Vierter wurde die 2W14B, bei denen Antreiber Sandro Peterra sowie Simon Iwanek und Rasül Karaeli einen soliden Part spielten. Letzter wurden die „Bergmänner“ der 1I15A, die zwar die knalligsten Trikots des Tages trugen, aber leider, trotz zahlreicher guter Aktionen von Fabio Gödeke (Rhenania Bottrop) und Alessandro Schydlo zu selten das Tor trafen. Mancher Zuschauer rieb sich bei den Spielen der ITAs verwundert die Augen, da schon wieder ein Tewes über das Feld lief. Zur Beruhigung aller sei aber erwähnt, dass nach Tewes Junior Junior kein dritter Sprössling des Schulleiters in der Pipeline ist...

Direkt das erste Spiel der Endrunde war das oben angedeutete Duell der Magier: Mlinarevic gegen Sardini oder Kraftpaket gegen Zauberfuß oder ein weißer Tiger des legendären Las Vegas-Zaubererduos Siegfried und Roy gegen die Inkarnation des schnellsten Magiers der Welt, Hans Klok. Am Ende trennten sich die unterschiedlichen Ballkünstler 1:1, wobei beide gar nicht trafen. Das erledigten Emre Gülsen und Alexander Goronczy. In Spiel 2 konnten sich die Großhändler dann bei Sardini bedanken, der sowohl in Unter- als auch in Gleichzahl für seine Farben netzte und diese somit vier Punkte verbuchen konnten. Durch den 2:1-Sieg war dann aber auch klar, dass die ZM15A nur noch mit einem hohen Sieg als Tageszweiter eine theoretische Chance hätte, am Freitag erneut gegen die Murmel zu kicken. Dass es bei der Theorie blieb, zeigte die Praxis, da diesmal der andere Magier Mlinarevic mit drei Treffern die Zerspanungsmechaniker in ihre Einzelteile zerlegte. Somit feierten sich die Kaufmännischen Assistenten als Tagessieger – die Großhändler dürfen sich jedoch berechtigte Hoffnungen machen, als aktuell bester Gruppenzweiter am Freitag die Fortsetzung des Duells der Magier zu drehen.

Der längste Tag des diesjährigen BKB-Turniers, der zugleich das Bergfest bedeutet, ist damit Geschichte. Wer meint, dass es ab morgen dann nur noch bergab gehen könne, der sollte nicht vergessen, dass es nicht nur zwei Ballmagier an dieser Schule gibt. Falls jemand den eingangs erwähnten Film wieder Erwarten doch für gut befindet, kann er oder sie morgen gerne beim Hallensprecher vorbeikommen und zwar auch dann, wenn er oder sie beinharter Nicolas Cage-Fan ist.

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