Kartoffeln, Konrad, kleiner  Künstler – BKB-Fußballturnier Tag 2

Bereits früh wehte ein leckerer Duft durch den Fußballtempel des BKB – der Gastronomiebereich setzte nach den Burgern am Eröffnungstag auf frische Folienkartoffel mit Sauerrahm. Gepaart mit dem allseits vertrauten Geruch der BKB-Waffel wuchs dadurch der Appetit der vielen fußballhungrigen  Zuschauer ins Unermessliche. Enttäuscht wurde am heutigen Montag keiner in der erneut sehr gut besuchten Halle, denn neben einer insgesamt höheren Spielqualität konnte auch ein kleiner Künstler bei der Arbeit bestaunt werden.

Auf die Minute genau um 09.30 Uhr startete die zweite Mädchengruppe des Turniers mit ihren Spielen. Alle Spiele waren sehr eng und die jungen Fußballerinnen mit Feuereifer dabei, wobei die ein oder andere Hallenfußballregel erst im Laufe der Spielzeit verinnerlicht wurde. Die „Kickertippsen“ der BK13A um ihre gute Torhüterin Julia Engelhardt verloren beide Spiele knapp mit 0:1 und mussten trotz engagierter Leistung bereits früh die Segel streichen, da sich sowohl die 2C12A um die schussstarke Marina Conti, der jedoch bei aller Schussgewalt ein wenig die Genauigkeit abging, als auch die 5W/6W um Yasu Sucu als zu stark erwiesen. Trostpreis: die Trikots der BK wurden von anwesenden Lehrerinnen und  Lehrern als „wunderschön“ tituliert. So kam es im dritten Spiel der Mädchen erneut zu einem „Endspiel“ um den Gruppensieg, da beide Teams dasselbe Torverhältnis aufwiesen. Besonders die 2C12A hätte dies verhindern können, hatte aber trotz intensiver Aufforderung ihres lautstark rufenden Sportdirektors Rolf Briele zu wenig Druck im Spiel gegen die Kickertippsen aufgebaut und hatte so nicht das ihnen helfende 2:0 erzielen können. Böse Zungen behaupten, es habe an Brieles „Kölschem Dialekt“ gelegen, wodurch die Anweisungen nicht verstanden wurden... Die Geschichte des Endspiels lässt sich kurz zusammenfassen: 10 Minuten taktisches Verwalten mit anschließendem Siebenmeterschießen.
Nachdem die ITAs ihre Kameras und Corinna Schlack, die sich durch ihre Turnierfotos einen Fotografenplatz in der neuen Staffel von „Germany´s next Topmodel“ verdiente, ihre Fotokamera in Stellung gebracht hatten, ging es los. Sucu und Celine Hassler trafen für die 5W/6W und erhöhten den Druck auf die 2C12A, die zwar „schön in den Kampf“ zog, aber letztendlich ihre Nerven bei der Entscheidung nicht im Griff hatte. Conti verzog oben links und die sonst gut aufgelegte Torfrau Awin Nawzad scheiterte an Keeperin Annika Freitag Während der Jubel bei den Mädels riesig war, stand Sportlehrer Helmut Konrad mit Taktikmappe unter dem Arm und einem zufriedenem Ausdruck im Gesicht im Mittelkreis und erklärte stolz: „Meine Taktik ging auf, da ich wusste, dass ich mich auf meine Torfrau und meine Schützinnen verlassen konnte.“ Es sollte nicht der letzte taktische Geniestreich des an diesem Tage omnipräsenten Führenden im Bundesliga-Tippspiel der Lehrer sein... 

Ab 10:15 trat dann der im Titel beschriebene kleine Künstler in Aktion. Felix Passlack, Juniorennationalspieler in Diensten der Dortmunder Borussia, zeigte, warum er zu den besten seines Jahrgangs in ganz Deutschland gehört. Obwohl nur ca. 1,70 groß überzeugte er durch enorme Schnelligkeit, ausgereifte Technik sowie mannschaftsdienliches Spiel und war einer der Hauptgründe, warum seine 2K14B ohne Gegentor und mit drei Siegen souverän in die Tagessiegerendrunde einzog. Stotterte der 2K-Motor in den ersten beiden Spielen des Tages noch ein wenig, als trotz hoher Ballbesitzquoten nur drei Tore heraussprangen, gelang im letzten Spiel ein klares 3:0 gegen die vorher als Mitfavorit eingestuften Großhändler der GH12B. Die Jungs um den kantigen Vincent van Essen und den quirligen Fabian Dymid waren zwar mit vollem Einsatz dabei, spielten aber manchmal zu hektisch und emotional, wodurch am Ende drei „schweere“ Niederlagen zu Buche standen. Weiterer Wehrmutstropfen: die Brille des Torwarts Melvin Schubert verlor bei einer tollen Parade ein Glas, der Spieler und das Brillengestell blieben unverletzt. Ärgster Verfolger der 2K14B waren die energietechnischen Assistenten, die vor allem aufgrund einer klaren Kontertaktik lange in der Verlosung blieben. Schlussendlich sorgte ein abgefälschter Schuss kurz vor Schluss für die 0:1-Niederlage im Spiel gegen die kaufmännischen Assistenten für das Ausscheiden der fliegenden Holländer um Unruheherd Olgun Turan und den immer aufmerksamen Torwart Nico Schaffner. Moral bewiesen auch die Wirtschaftsgymnasiasten der 1W13A um den Fuhlenbrocker Marvin Drabik und den sich immer wieder durchwühlenden Rentforter Joel Schneidinger, die es zumindest im Spiel gegen die Großhändler schafften, den Ball ins Tor zu „winkeln“, um aus einem 0:1-Rückstand einen 2:1-Sieg zu machen. BKB-TV-Experte Moritz Michalowsky meinte daraufhin süffisant „Wer 1:0 führt, der stets verliert.“ und warf drei Euro ins Phrasenschwein... 

Gruppe 2 wurde von der sehr homogenen Mannschaft der Verfahrensmechaniker dominiert. Die VM14A zeigte sich insbesondere in der Breite stark besetzt und hatte in Christian Warnat vom TUS Haltern, bei denen ab und an der Vizeweltmeister von 2002 und derzeitige Vorstand, Christoph Metzelder, aushilft, die spielbestimmende Figur in nahezu jeder Partie. Aber auch seine Kollegen, wie der treffsichere Fabian Perzewski (Preußen Gladbeck) oder die Marl-Hülser Timo Luppatsch und Fabio Federico, überzeugten und verhalfen zu drei Siegen in drei Spielen. Leidtragende Mannschaft dieser Übermacht war die vorher durchaus hoch gehandelte HöHa-Oberstufenmannschaft 2W13A/C um Sturmführer Ramadan Lejjo, dem man den Ehrgeiz in
jeder Aktion ansah und dessen Motivation man förmlich spüren konnte. Allerdings wirkten er und seine Partner Leo Salm (SC Buschhausen 1912), Rhenane Vitalij Koch und das Barisspor-Duo Maid Kaltak und Kamil Eyiusta teilweise zu übermotiviert und konnten ihr volles Potenzial aufgrund des selbst auferlegten Drucks zu selten abrufen. Überraschungsteam der Gruppe war erneut eine Konrad-Truppe, der bewies, wie viele wohl durchdachte Taktikpfeile er mit seiner MSV Duisburg-Taktikmappe abschießen kann. Gut organisiert und mit einem am Ball sehr starken Dogukan Orpak verdiente sich die 6W/6T/6H vier Punkte und musste sich nur der VM14A von Norbert Walach geschlagen geben. Lehrgeld beim ersten Auftritt musste die 2I14B bezahlen, die die Spiele eventuell etwas zu leicht nahmen, wodurch sich die 10 Gegentore für die „Lockermacher“ um Bugra Güldü und Torwart Jannik Schlegel erklären lassen.

Auch in der Jungengruppe 3 bot sich das bekannte Bild eines in der Coachingzone umherwanderten Helmut Konrad, der mit seinen Gestiken und taktischen Anweisungen sehr an Bayern-Starcoach Pep Guardiola erinnerte. Die von ihm betreute 5W14A, „die Königlichen“ um Ekrem Bicici und Torwart Dennis Swienty, erlangte in der Dreiergruppe 4 Punkte, schoss aber letztlich ein Tor zu wenig, um in der Tagessiegerrunde mitzuspielen. Dieses eine Tor mehr schoss die größte Überraschung des Tages: die EH12A/14C. Weder bei Tipico noch im einschlägig bekannten Wettbüro C007, den Insidern als Zweigstelle des Berliner Café King bekannt, fiel der Name der Einzelhändler um Volkan Sentürk und Kadir Demircan, die gleich im ersten Spiel gegen die als Tagesfavorit gesehenen Büromanager der BM14A/B den Gruppensieg eintüteten. Dabei bestachen sie durch beinhartes Verteidigen, aber auch wunderbare Spielzüge. RW Essens A-Jugendspieler Alpay Cin, der durch diverse Soli und eine tolle Körperbeherrschung bestach, sowie Dostluksporspieler Oktay Semiz konnten mit ihrer individuellen Klasse dem kollektiven Kampf der Einzelhändler nichts entgegensetzen. 

Das erste Spiel der Endrunde bot dann fast alles, was man sich von einem Fußballspiel wünscht: tolle Tore, Platzverweise, gute Moral und Kampf um jeden Meter. Die VM14A führt bereits nach 90 Sekunden mit 2:0 und hatte zwischenzeitlich sogar eine 4:2-Überzahl, doch Sven Bauers 2K14B kam durch ein exzellentes Hackentor von Felix Passlack zurück. Doch so sehr sich er und seine auffälligen Partner Matthias Kempa (VfB Bottrop), Julian Schymocha und Niklas Seeger mühten, sie fanden kein Mittel gegen die gut organsierte Deckung der VM14A, die drei Minuten vor Schluss das entscheidende 3:1 markieren konnte. Was danach folgte, war eine Demonstration der Stärke des Einzelhandels. Mit 5:0 wurde die 2K14B zerlegt, alleine Kadir Demircan netzte doppelt. Auch wenn die Motivation nach der Auftaktniederlage etwas gesunken war, war keiner der kaufmännischen Assistenten mit diesem Auftritt zufrieden. Trainer Bauer kündigte bereits vier Minuten vor Schluss ein mitternächtliches Straftraining am kommenden Sonntag an... Aufgrund dieses hohen Sieges würde den Einzelhändlern ein Unentschieden reichen, um am kommenden Freitag dabei zu sein. Der Start war jedoch ungünstig, da die VM nach zwei Minuten in Führung ging. Sentürk konnte danach nach unwiderstehlichem Solo mit dem für Sportlehrer Thomas End „Tor des Tages“ ausgleichen. Mehrere Experten äußerten danach Unverständnis über die zu offene Abwehr der in Führung liegenden Verfahrensmechaniker. EH-Torwart Matthias Baum stand im Tor wie eine
deutsche Eiche und hielt in der Folge alles, was auf seinen Kasten kam. Als dann das 2:1 für den EH fiel, brachen alle Dämme und es entstand ein hektisches, emotionsgeladenes Spiel, welches am Ende allerdings kein Tor, sondern nur noch einige ruppige Fouls zu bieten hatte. Am Ergebnis änderte sich nichts mehr: Tagessieger wurde die EH12A/14C, wobei sich die VM14A noch Hoffnungen machen darf, als einer der besten Tageszweiten in die Endrunde zu gelangen, was nach der heute gezeigten Leistung mehr als gerecht wäre. 

Der zweite Tag in Kurzform: Kartoffeln, Konrad, kleiner Künstler, ergänzt durch das Wort „Kollektiv“. Was die siegreichen Einzelhändler an Geschlossenheit, Lauffreude und Einsatz zeigten, lässt sich in Kadir Demircans Aussage zusammenfassen: „Ich war so kaputt, nach dem zweiten Spiel war ich kurz draußen und musste...“ Der Rest fiel an dieser Stelle der Zensur zum Opfer. Bereits kurz nach Abpfiff bekam EH-Bildungsgangleiter Klaus Lohmann den ersten Anruf von Edeka Zurheide, in dem es wahrscheinlich nicht um das aktuelle Wetter oder die Ukrainekrise ging, sondern vielmehr darum, ob das „frei“ in Freitag für die EH am Endrundentag gilt oder nicht. Es wäre fußballerisch und stimmungstechnisch ein Verlust, wenn dieses Überraschungsteam am kommenden Freitag nicht erneut sein Können zeigen dürfte.

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