Lose, Landesliga, Leidenschaft – BKB-Fußballturnier Tag 5

Ein Hauch von Partystimmung wehte am heutigen letzten Vorrundentag durch die Sporthalle des BKB. Einerseits, weil die Vorbereitungen für die morgen stattfindende Endrunde auf Hochtouren laufen und neben einer gehörigen Portion Anspannung auch die Freude steigt; andererseits, weil ein Großhändler namens Mike Malecki bereits vor Anpfiff durch mehrere Tanzdarbietungen glänzte, mit denen er bei „Das Supertalent“ mindestens unter die letzten Zehn gekommen wäre. Der Grund für seine leidenschaftlich zum Ausdruck gebrachte Tanzlust war neben der stimmungsvollen Musik auch die Spielweise seiner Mannschaft, Tagessieger GH12A, die nun die Möglichkeit haben, ihren letztjährig errungenen Titel zu verteidigen.

Da das Teilnehmerfeld der Mädchen bereits komplett ist, startete der Tag direkt mit Jungengruppe 1, die, wenig überraschend, von der GH12A dominiert wurde. Auch wenn vor dem ersten Spiel noch tiefgestapelt wurde (O-Ton Kevin Wagener: „Wir haben dieses Jahr Probleme.“), konnte man in jedem Spiel klar erkennen, über wen der Sieg gehen würde. Landesliga-Ass Wagener vom VfB Bottrop organsierte von hinten das Spiel, überzeugte durch kernige Antritte und trockene
Abschlüsse. Auch sein beim Landesliga-Konkurrenten Arminia Klosterhardt spielender „Wingman“ Marcel Siwek zeigte sein abgebrühtes und technisch beschlagenes Spiel. Mit Fug und Recht kann man ihn bereits jetzt als besten Linksfuß des Turniers bezeichnen. Obwohl der Motor in den ersten zwei Spielen gegen die 5W14C um „Mr. Steal Your Girl“ Daniel Imasua und die 2K14A um Dino Kovac vom SV Vonderort noch nicht auf Hochtouren lief, hatten der oben beschriebene Mike Malecki und Sturmkollege Leon Bockholt keine Probleme die Traumvorlagen ihrer Spielgestalter zu verwerten. Thomas Ends Aussage „Da steht man gerne frei vorm Tor bei solchen Vorlagen, oder?“ bejahte der völlig ausgepumpte, knallrote Mike Malecki lediglich mit einem Nicken. Weiterer Leidtragender der Großhändler-Dominanz war die 1W12A/B, die zwar der 2K14A ein 0:0 abtrotzte, aber insbesondere beim 0:5 gegen Siwek und Wagener unter die Räder kam. Sicherlich hätten sich die Jungs um Torwart Felix Schenke und den aktiven Thomas Niesmak ein besseres, letztes Turnier gewünscht. Im bedeutungslosen letzten Spiel der Gruppe fuhr die 2K14A ihren ersten Turniersieg ein, da neben Kovac auch Rhenane Mikail Menki und Hassan Aksu aufdrehten und insgesamt drei Mal 5W-Keeper Joey Kretschmann überwinden konnten. Vergeblich wartete man auf einen längeren Auftritt des Mannes mit der höchsten Trikotnummer („786“) beim diesjährigen Turnier,  Ahmad Niyazy. Coach Konrad begründete diese Maßnahme damit, dass er seine Geheimwaffe erst beim nächsten Turnier der breiteren Öffentlichkeit präsentieren wolle... 

In Gruppe 2 zeichnete sich bereits früh ein Zweikampf zwischen der ZM12A und der 2K12A ab. Das direkte Aufeinandertreffen entschied dann die 2K12A mit 1:0 für sich, wodurch eine zweite Mannschaft an diesem Tag ohne Punktverlust in die Tagessiegerendrunde einzog. Auffälligste Akteure in Thilo Arps Mannschaft waren Barisspor-Crack Delil Altunbas, Enes Öztürk, Fabian Hilbert und Dostlukspor-Angreifer Tolgahan Güngör, die es vor allem bei den klaren Siegen gegen die
1W14A um den Fuhlenbrocker Antonio Navarro und Hadi Didar (VfB Spellendorf) richtig krachen ließen. Leicht enttäuscht waren hingegen die Zerspannungsmechaniker um die an diesem Tag sehr aktive Kollegin Uta Schnelling, die laut eigener Aussage „immer voll mitgeht“, wenn ihre Klassen spielen. Aus ihrer homogen aufspielenden Klasse ragten Marvin Wiezorek (Horst 08) sowie Patrick Schaden vom SV Bossendorf heraus. Für den Stimmungshöhepunkt sorgte die 4H/5H, die alle Anwesenden sonst mit Leckereien, wie heute den erneut vorzüglichen Burgern, verwöhnte. Diyar Deveci, der, Selbstzitat „beste Frisör von Bottrop“, hatte nicht nur einen eigenen Fanblock mitgebracht, sondern schien auch mit Schiedsrichter Ramadan Lejjo bestens bekannt zu sein... Auch Özer Oruc vom VfB Bottrop sorgte immer wieder für unterhaltsame Momente. Seine tollen, aber häufig glücklosen Soli endeten zumeist mit einer Flugeinlage und anschließendem Rollen über den Hallenboden. Dies sorgte zum einen für einen sauberen Boden und zum anderen verleitete es einem unbekannten Talentscout zu der Frage, ob es sich wirklich um ein Fußballturnier oder einen Kunstflugwettbewerb handelte, der kurzfristig vom „Schwarze Heide International Airport“ wegverlegt worden wäre... Letztendlich kamen die Gastrojungs aber nur zu einem Punktgewinn, der jedoch vom Fanblock mit leidenschaftlichen Beifallsbekundungen bejubelt wurde. Eine derart hohe Umarmungsdichte konnte bisher noch nirgendwo auf einer Richterskala festgestellt werden... 

Die letzte Gruppe des Jungenfeldes dominierte die MB/KM13A, denen man den Ehrgeiz anmerkte, es ihren Kollegen aus der Oberstufe nachzumachen, die gestern den Tagessieg davongetragen hatten. Angetrieben durch die schnellen Christopher Opatz (SC Hassel) und Niklas Prang, die mit Pässen von SV-Zweckel-Akteur Enes Karabulut und BWF-Spieler Roberto Navarro gefüttert wurden, ließ die MB/KM ihren Gegnern, der BV14A/B sowie der 2I14A keine Chance. Das direkte Duell der beiden Geschlagenen entschied die BV mit 2:0 für sich, da neben Goalgetter Mario Krause vor allem „Zehner“ Daniel Schwitzgäbel einen guten Tag erwischte. Demgegenüber musste sich die 2I14A eingestehen, dass realer Fußball doch schneller als virtueller Fußball ist. Teilweise merkte man den ITA-Jungs an, dass sie gerne die Pausetaste gedrückt hätten... Dennoch stemmte sich die Klasse mit vollem Einsatz gegen die stärkeren Gegner und konnte sich in vielen Situationen auf den mutigen Torwart Tim Otten und den quirligen Fabian Große Venhaus verlassen, die zum einen gut hielten und andererseits für Entlastung sorgten. Letztlich bleibt festzuhalten, dass sich das Motto der Mannschaft „Wir sind realistisch!“ als absolut passend erwies. 

Vor dem Beginn der Endrunde war sich die schreibende Zunft dahingehend einig, dass der Tagessieg nur an die GH12A gehen konnte. Pressesprecher End: „Meine Schlagzeile für die WAZ habe ich schon.“ Zwar erfüllte sich die Prophezeiung, doch Siwek und Co. mussten hart dafür arbeiten, um die 2K12A mit 2:0 und die MB/KM13A mit 1:0 zu schlagen. Letzteres gelang nur durch eine Energieleistung von Kevin Wagener, der zwar die Rufe von Matthias Siebert („Unentschieden reicht!“) hörte, aber trocken konterte: „Ich will gewinnen!“ Da konnte auch der erfolgsverwöhnte Tischtennisgott nur anerkennend schweigen... Nach dem Sieg über die MB/KM sackten die
Großhändler zusammen; verständlich, wenn man bedenkt, dass der einzige Auswechselspieler Wadim Krsytalnyi bereits im ersten Spiel verletzungsbedingt in die Praxis des Bayern-Arztes Müller-Wohlfahrt geflogen werden musste. „Pesch“ für ihn, dass er auch morgen nicht dabei sein kann. Das letzte Spiel war heiß umkämpft: sowohl die 2K12A als auch die Mittelstufe der Metallbauer und Konstruktionsmechaniker hatte mit einem hohen Sieg die Chance aufs Weiterkommen. Wer allerdings einen fußballerischen Leckerbissen erwartete, wurde enttäuscht, denn stattdessen bekam man eine rustikale Hackplatte serviert. Mehrere Zeitstrafen, ein Schiedsrichter im Mittelpunkt und schlussendlich nur ein Tor sorgten dafür, dass keines der beiden Teams am morgigen Freitag dabei sein wird. 

Was bleibt, ist die folgende Frage: wer wird zu wem in die Gruppe gelost? Um die Spannung zu erhöhen, wird der Spielplan für beide Turniere erst morgen um 8.00 Uhr veröffentlicht. Dann treten bei den Damen die Lehrerinnen, die Tagessieger 5W/6W um Taktikguru Helmut Konrad, die Vorjahressiegerinnen der 2W13/14, die Gastrogirls der 4H/5H, die Technikinnen der 2T/5M sowie der beste Tageszweite, die 2K14A, an und kämpfen um „Tod oder Gladiolen“ (ManU-Trainer Louis van Gaal). Bei den Herren kann es zu Aufeinandertreffen zwischen den Vorjahressiegern GH12A, die noch um Mike Malecki kämpfen, der eventuell seinen Fernsehauftritt bei „Let`s Dance“ absagen muss, und den Einzelhändlern der EH12A bzw. EH12B kommen. Außerdem dabei sind die Bambule-Boys der 5W14B, die sich nichts sehnlicher als den Turniersieg für ihre frisch operierte Rudelführerin Jenny Rose wünschen, und die MB/KM12A, die sich gestern überzeugend durchsetzte. Freuen darf sich auch die VM14A, für die Klassenlehrer Norbert Walach den ganzen Vormittag erfolgreich telefonierte. Zu guter Letzt kann sich auch die 2K12B Hoffnungen auf den Turniersieg machen, da Kevin Diehl in der entscheidenden Runde von „Diehl or No Diehl“ den richtigen Koffer öffnete... 

Ein Fragezeichen steht hinter den Lehrern, bei denen sich Klaus Lohmanns Fitnessübungen noch nicht flächendeckend durchgesetzt haben und daher morgen abzuwarten sein wird, in welcher Verfassung die „end“los motivierten Lehrkräfte in der Halle erscheinen. Zumindest einen Handschlag mit Schalke-Legende Olaf Thon oder dem OB Bernd Tischler sollten die Energievorräte jedoch hergeben...

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