Wenderdel, Winkel, Wahnsinnstor – BKB-Fußballturnier Tag 3

Paul Ketzer, der erste Beigeordnete der Stadt Bottrop und einer der Vertreter des Bottroper OB Bernd Tischler, staunte nicht schlecht, als er die BKB-Sporthalle am heutigen Dienstag gegen 11.30 betrat. Auch am dritten Turniertag war fast jeder Platz besetzt, die Waffeleisen glühten und auch das heutige Tagesgericht, ein Arrangement aus Kartoffel- und Nudelsalat an deftiger Frikadelle mit Senfklecks, mundete nicht nur dem zufrieden schauenden Gesprächspartner Ketzers, Schulleiter Guido Tewes, sondern vielen fußb
allbegeisterten Zuschauerinnen und Zuschauern, von denen viele ein Deja-Vu erlebten. Denn nach dem gestrigen Sieg der EH12A/14C siegte heute erneut eine Einzelhandelsklasse, was erste Spekulationen aufwarf, ob die Bottroper Tankstellen, Supermärkte und alle anderen EH-Ausbildungsbetriebe am Freitag überhaupt öffnen könnten, da jeweils die halbe Belegschaft einem runden Filzball in einer stickigen Halle hinterherjagt.

Keine Spekulationen kamen hingegen bei der Mädchengruppe des Tages auf, die von den jungen Damen der 4H/5H klar dominiert wurde. Zwar verstand man als Beobachter, der dem Türkischen bzw. Arabischen nicht mächtig ist, nur wenige Kommentare der Spielerinnen, aber was die Mädels um die hakenschlagende Kübra Duman und die torgefährliche Merva Özarslan auf das Parkett zauberten, bedurfte keiner Übersetzung, sondern war einfach nur stark. Torhüterin Michelle Schefczik wurde zwischenzeitlich am Waffeleisen gesichtet, da die Dominanz derart groß war. So sehr sich die 2S/2I13 auch mühte, mehr als Ansätze der beweglichen Hannah Martinez waren nicht zu verzeichnen, sodass am Ende eine klare 0:3-Niederlage stand. Lediglich Torfrau Erika Hartwig, die, um auf ihren Torwartstatus aufmerksam zu machen, nicht die traditionelle „1“, sondern zwecks Verstärkung die „11“ trug, konnte durch zahlreiche Paraden eine höhere Niederlage verhindern. Stammtischphilosoph Matthias Siebert meinte dazu: „Hartwig vernagelt ihren Kasten.“ Dass er mit dieser Aussage Recht behalten sollte, bewies ein neben dem Tor gefundener Hammer... Auch die dritte Mannschaft der Gruppe, eine Verbindung aus 2S14 und 4S14 konnte dem offensiven Feuerwerk der Gastrogirls wenig entgegensetzen. Auch hier überragte Torhüterin Roxana Wagner, die nur ein Gegentor beim 0:1 gegen die 4H/5H zuließ. Diana Grünheid konnte sich dagegen über den Treffer des Tages beim 1:0 über die 2S/2I13 freuen. Der Sieg der 4H/5H wurde auch von den anwesenden Lehrerinnen mit einem respektvollen Nicken quittiert, da sich für das anstehende Damenfinalturnier ein starkes Feld zusammenfindet. 

Danach folgte eine Gruppe, die wohl mit Fug und Recht als „Todesgruppe“ bezeichnet werden darf. Sowohl die EH12B, die AS14A und die GH13B konnten vor dem letzten Spiel noch vom Gruppensieg träumen. Lediglich die jungen Metaller aus der 5M14A um Tolga Isikaltun (Barisspor) und Bünyamin Atar waren chancenlos und mussten sich drei Mal klar geschlagen geben. Bei den drei Auftritten der EH12B fühlten sich manche Kiebitze in ein schwedisches Möbelhaus versetzt, da Kevin Wenderdel von weitem an eine Wohnzimmerschrankwand erinnerte. Taktisch clever organisierte der Rhenane von hinten das Spiel, blockte mit seinem Körper die Angreifer fair aus und spielte kluge Bälle auf seinen kongenialen Partner, SF 08/21-Stürmer Oliver Bogatzki. Wenn er dann einen seiner gefürchteten Weitschüsse auspackte, wusste die Halle, warum ihm so mancher Experte den Beinamen „The Huf“ gab. Krönung seiner überragenden Vorrundenleistung war der gruppenentscheidende Last-Minute-Strafstoß gegen den härtesten Widersacher, die AS14A. Während Wenderdel, Bogatzki, Kevin Balgar und Ebel-Mann Ahmet Tufan nahezu durchspielten, nutzte die AS ihren tiefen und gut besetzten 12-Mann-Kader, um ihre Gegner physisch zu überrollen – eine Erfahrung, die auch die Lehrermannschaft vor kurzem machen musste. Dennoch reichten durch den oben beschriebenen Siebenmeter die klaren 5:0- und 3:0-Siege über die 5M bzw. die GH nicht, um den beweglichen Jan Tegtmeier (SW Wattenscheid 08), den bissigen Marcel Dibowski (Dostlukspor) oder den torhungrigen Leonard Matzat in die Tagessiegerrunde zu bringen. Matzat (Sterkrade 06/07) sorgte im Spiel gegen die 5M für den wahrscheinlich schnellsten, lupenreinen Hattrick in der BKB-Turniergeschichte – ein Fakt, der in Form eines Referates von einem noch zu bestimmenden Schüler (wahrscheinlich der Gewinner des Tombola-Hauptpreises) zu überprüfen sein wird... Enttäuscht waren auch die Großhändler um Landesliga-Kicker Sven Konarski (Arminia Klosterhardt), dem man keine Nachwirkungen seiner Beinverletzungen ansah, und den unermüdlichen Antreiber Kevin Vengels (TUS Gahlen), da man zwar dem Gruppensieger EH12B ein Unentschieden abtrotzen konnte, im letzten Spiel aber der AS14A nichts entgegenzusetzen hatte. 

Die Jungengruppe 2 konnte das vorher gezeigte Niveau nicht ganz halten, was aber auch ein schweres Unterfangen war. In einem Kopf-an-Kopf-Rennen setzte sich im „Endspiel“ um den Gruppensieg die 2W14A um ETB-Kicker Beran Eken durch, dessen 1:0-Last-Minute-Treffer gegen die da noch punktgleiche ZM14A den Gruppensieg bedeutete. Auch vorher zeichnete sich die HöHa-Unterstufe mit Enes Altinay (Barisspor) und Mehmethan Celik (Safakspor) durch ihre ruhige
und durchdachte Spielweise aus und gewann ihre Spiele zwar nie klar, aber immer verdient. „Die Handschrift des Trainers Matthias Siebert ist hier klar zu erkennen“, analysierte so auch Klaus Lohmann, dessen Aussage aber in Frage gestellt werden muss, da er direkt danach lauthals lachen musste... Dennoch erleuchtete die Mannschaft des Motivationskünstlers Siebert die Halle, was nicht zuletzt am Plakat „Lichtgestalt“, welches zu Ehren des Erfolgscoachs einen besonderen Platz in der Halle hat, gelegen haben mag. Nicht zuletzt erzielte Ferhat Akkas mit einem sehenswerten Drehschuss in den Winkel das Tor des Tages. Zitat Thomas End: „Ein Wahnsinnstor!“ Die jungen Zerspannungsmechaniker um den agilen Norman Dripp und den laufstarken Marcel Prangenberg spielten sehenswerten Fußball, der am Ende nicht ganz belohnt wurde, da Ekens Entscheidungstor das Aus bedeutete. Überraschend für viele war das schwache Abschneiden der GH13A um Leon Majnaric und Doppeltorschütze Orhan Gasi, die nur beim 3:0 im letzten Spiel gegen die 2T13A treffen und punkten konnten. Besagte 2T13A war so etwas wie die Schießbude der Gruppe, da am Ende 10 Gegentore zu betrauern waren. Negativer Höhepunkt für Safakspor-Spieler Veysel Dogan und Co., denen nicht nur der Bizeps, sondern zu späterer Spielzeit vor allem die Lunge brannte, war sicherlich das 0:6 gegen die ZM, ein Spiel, in dem TBO-Spieler Chris Kluwig doppelt netzte. 

Zuletzt stand erneut eine Dreiergruppe an, die schlussendlich souverän von der 2K12B gewonnen wurde. Besonders Fortune Kevin Diehl, der mit der „44“ auflief, sowie sein Partner Kevin Czajkowski von Sterkrade 06/07 zeigten physischen und technisch beschlagenen Fußball – eine Tatsache, die auch einigen weiblichen Groupies am Seitenrand nicht verborgen blieb, die, kichernd und hinter dem „Knipser“ versteckt, das Foto von Czajkowski in der Turnierzeitung suchten... Je ein Treffer der beiden 2K-Topleute sorgte dann für den Sieg im entscheidenden Spiel gegen die MB/KM14A, die mannschaftlich sehr geschlossen auftrat und in Leon Gertzen und Björn Kämmler ihre auffälligsten Akteure hatte. Dennoch reichte der 1:0-Sieg im Spiel gegen die Einzelhändler der EH13B, bei denen insbesondere das teils grenzwertige Engagement und die Schussfreudigkeit von Burak Köktürk in Erinnerung blieben, nicht, um in die Endrunde einzuziehen. Ein souveränes 3:0 von Diehl und Co. im letzten Spiel gegen die sich wacker wehrende EH zerstörte die Träume der jungen Metallbauer und Konstruktionsmechaniker. 

In der Endrunde zeigte dann Oliver Bogatzki, dass die EH neben Wenderdel einen weiteren Klassekicker in ihren Reihen hat. Er traf im ersten Spiel gegen die 2W14A doppelt, die, entgegen ihres Klassenmottos, nicht mit „Benzin rasierten“, sondern mit fußballerischer Klasse 3:0 entzaubert wurden. Die von Klaus Lohmann initiierten „Siebert raus“-Sprechchöre hallen auch jetzt noch durch die Halle... Eben jener Klaus Lohmann sah dann, dass die Jungs aus seinem Bildungsgang im zweiten Spiel hart arbeiten mussten, um Kevin Diehls 2K12B im Zaum zu halten. Es ging hin und her, doch keine Mannschaft konnte den jeweiligen Keeper überwinden. Pech für die 2K: ein Schuss kurz vor Ende der Spielzeit klatsche nur an die Latte. So war die Situation vor dem abschließenden Spiel klar: die 2K12B musste mit drei Toren gewinnen, um zumindest das Entscheidungsschießen
 zu erreichen. Stimmen, die einen Deal zwischen 2K und 2W vermuteten, können beruhigt werden. Alle Schmiergeldkoffer wurden rechtzeitig entdeckt und das Geld in die Lehrerkasse umgeleitet... Trotz der Befürchtungen entwickelte sich ein gutes Spiel, welches die 2K12B „nur“ mit 2:1 gewinnen konnte, sich mit vier Punkten aber berechtigte Hoffnungen machen darf, als einer der zwei besten Tageszweiten am Freitag dabei zu sein. Bis dahin müssen sich alle Fans der 2K in Geduld üben, ob es am Freitag in bester Gameshow-Tradition „Diehl oder No Diehl“ heißt. Sicher dabei sind die Jungs der EH12B/14C um das lebende „Billy“-Regal Kevin Wenderdel, die ihren Coach Axel Meyer-Potthoff mit Stolz erfüllten. 

Nicht unerwähnt bleiben soll an diesem Tag, der von Kevin Wenderdel, überproportional vielen Winkeltoren und Ferhat Akkas` Wahnsinnstor dominiert wurde, der erste Auftritt von Schiedsrichter-Obmann Stefan Hartmann, dem man seine jahrzehntelange Champions League-Erfahrung bei jedem Pfiff anmerkte und der durch seine natürliche Autorität jeden Konflikt mühelos bereinigte. Auch er hoffte im Anschluss, dass man den Tagessieger am Freitag wiedersehen könnte, da es ihm und seinen Schiedsrichterkollegen Thimo Lau und Niklas Seeger heute großen Spaß gemacht hatte. 

Zum Abschluss einige exklusive Eindrücke vom Abschlusstraining der Lehrerinnenmannschaft: Der vor der Saison verpflichtete Starcoach Rolf Briele zeigte sich zuversichtlich, in mehreren geheimen Trainingslagern in Nordkorea und Andorra eine „schlackkräftige“ Truppe geformt zu haben. Auch der „Rose-Schock“ scheint überwunden, da die neue, noch geheim gehaltene Torhüterin einen überzeugenden Ersteindruck hinterließ. Man darf auf Freitag gespannt sein, ob sich diese akribische Vorbereitung auszahlt, oder sich am Ende doch das ausgefeilte Krafttraining der Lehrermannschaft als erfolgreicher herausstellen wird. Alle, die dieses Programm ebenfalls absolvieren wollen, halten sich einfach an Klaus Lohmanns kurze Anweisung: „Männer, heute Abend noch zwei, drei Liegestütze und dann ist gut.“ Eine DVD über dieses Programm ist im Übrigen in Planung...

Kontakt

Berufskolleg der Stadt Bottrop  

An der Berufsschule 20

46236 Bottrop 

Telefon: 02041/70627-0 

Fax: 02041/70627-77 

E-Mail: fussball@berufskolleg-bottrop.de

Downloads

Hier kann in der Turnierwoche der Spielplan heruntergeladen werden.

Download

Zum Seitenanfang